Z Gastroenterol 2019; 57(09): e185-e186
DOI: 10.1055/s-0039-1695103
Ösophagus und Magen
Erkrankungen des Ösophagus: Donnerstag, 03. Oktober 2019, 12:45 – 13:57, Studio Terrasse 2.1 B
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Achalasie und Schwangerschaft: Eine Beobachtungsstudie an 43 Patientinnen

A Jell
1   Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Klinik und Poliklinik für Chirurgie, München, Deutschland
,
R Wrobel
1   Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Klinik und Poliklinik für Chirurgie, München, Deutschland
,
B Kuschel
2   Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Sektion für Geburtshilfe und Perinatologie, München, Deutschland
,
T Vogel
1   Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Klinik und Poliklinik für Chirurgie, München, Deutschland
,
S Lobmaier
2   Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Sektion für Geburtshilfe und Perinatologie, München, Deutschland
,
H Feußner
1   Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Klinik und Poliklinik für Chirurgie, München, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 August 2019 (online)

 
 

    Einleitung:

    Mit einer Prävalenz von ca. 2/100,000 pro Jahr zählt die Achalasie zu den seltenen, gutartigen Erkrankungen des Ösophagus. Je nach Ausprägung der Krankheit kommt es zur Dysphagie, Regurgitationen, zum Gewichtsverlust und häufig zu thorakalen Beschwerden, welche potentiell den Schwangerschaftsverlauf und die Gesundheit von Mutter und Kind beeinflussen.

    Es ist unklar welcher Therapieform Patientinnen vor, während und nach der Schwangerschaft zugeführt werden sollen.

    Methodik:

    Seit 1990 stellten sich 109 Patientinnen mit dem Nachweis einer Achalasie in unserer Klinik vor. Alle Patientinnen mit mindestens einer Schwangerschaft wurden retrospektiv mittels standardisiertem Fragebogen zu Beschwerdebeginn, Verlauf, Schwangerschaft und Geburt befragt. Insgesamt konnten 43 Patientinnen gewonnen werden.

    Ergebnisse:

    Die Patientinnen wurden in 3 Gruppen unterteilt:

    A. Achalasie vor der ersten Gravidität.

    B. Achalasie nach der ersten, aber vor der letzten Gravidität.

    C. Achalasie nach der letzten Gravidität.

    • Es zeigte sich kein Zusammenhang zwischen dem zeitlichen Auftreten einer Achalasie und einer Schwangerschaft.

    • Geburt:

    A: in der 40. SSW spontan (65%), 35% mittels Sectio.

    B: in der 38. SSW spontan (76%), 24% mittels Sectio.

    C: in der 37. SSW spontan (70%), 30% mittels Sectio.

    • Therapie: 27 Patentinnen (63%) erhielten eine pneumatische Dilatation des unteren Ösophagussphinkters, 10 Patientinnen (23%) eine laparoskopische Myotomie nach Heller und bei 3 Patientinnen erfolgte eine Botox-Injektion. 3 Patientinnen erhielten keine Achalasie-spezifische Therapie.

    Fazit:

    In bis zu 53% der Patientinnen mit bekannter Achalasie kommt es insbesondere im ersten Trimester zu einer Beschwerdeprogredienz. Die Symptomatik ließ sich bei vortherapierten Patientinnen deutlich abmildern, wobei der therapeutische Effekt der operativen Therapie signifikant besser war. Daher sollte bei Patientinnen mit Achalasie und Kinderwunsch idealerweise eine operative Therapie vor Konzeption erfolgen. Bei in der Schwangerschaft neu aufgetretener Achalasie besteht die Möglichkeit eines laparoskopischen Eingriffs im zweiten Trimester. Bei ausgeprägter Beschwerdesymptomatik kann ansonsten im ersten und dritten Trimester eine (überbrückende) pneumatische Dilatation erfolgen.


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