Z Gastroenterol 2019; 57(09): e191
DOI: 10.1055/s-0039-1695118
Ösophagus und Magen
Malignome im Ösophagus: Molekularbiologie – Tumorgenese: Donnerstag, 03. Oktober 2019, 14:05 – 15:17, Studio Terrasse 2.1 B
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Verlust von SWI/SNF-ATPase Untereinheiten SMARCF1 (ARID1a), SMARCA2 (BRM), SMARCA4 (BRG1) und SMARCB1 (INI1) im Adenokarzinom des Ösophagus

, , Gastrointestinal Cancer Group Cologne (GCGC)
F Gebauer
1   Uniklinik Köln, Allgemein-, Viszeral und Tumorchirurgie, Köln, Deutschland
,
S Schallenberg
2   Uniklinik Köln, Institut für Pathologie, Köln, Deutschland
,
H Alakus
1   Uniklinik Köln, Allgemein-, Viszeral und Tumorchirurgie, Köln, Deutschland
,
H Löser
2   Uniklinik Köln, Institut für Pathologie, Köln, Deutschland
,
H Fuchs
1   Uniklinik Köln, Allgemein-, Viszeral und Tumorchirurgie, Köln, Deutschland
,
W Schröder
1   Uniklinik Köln, Allgemein-, Viszeral und Tumorchirurgie, Köln, Deutschland
,
R Büttner
2   Uniklinik Köln, Institut für Pathologie, Köln, Deutschland
,
A Quaas
2   Uniklinik Köln, Institut für Pathologie, Köln, Deutschland
,
C Bruns
1   Uniklinik Köln, Allgemein-, Viszeral und Tumorchirurgie, Köln, Deutschland
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Further Information

Publication History

Publication Date:
13 August 2019 (online)

 
 

    Einleitung:

    Der SWI/SNF Komplex gehört zu den Chromatin-remodelling Einheiten und ist in malignen Erkrankungen häufig dysreguliert. Es zeigt sich, in Abhängigkeit der Tumorentität, eine Mutationsfrequenz bis zu 20%. ARID1a ist die am häufigsten mutierte Untereinheit, über die Relevanz der Mutation weiterer Untereinheiten SMARCA2 (BRM), SMARCA4 (BRG1) und SMARCB1 (INI1) im Adenokarzinom des Ösophagus ist bislang nichts bekannt.

    Patienten und Methoden:

    In einer Kohorte von 685 Adenokarzinomen des Ösophagus wurde die Mutation und Verlust der Funktion mittels Immunhistochemie an einem Tissue Micro Array der Proteine ARID1a, BRM, BRG1 und INI1 untersucht.

    Ergebnisse:

    Der Verlust von ARID1a zeigte sich in 10,4%, von BRG1 in 3,4%, von BRM in 9,9% und INI in 2% der Patienten. Ein koexistenter Verlust von ARID1a und BRM zeigte sich in 9,9% der Fälle, ARID1a und BRG1 in 2,2%. Patienten mit einem ARID1a Verlust und TP53 wild-typ zeigten ein verkürztes Gesamtüberleben (60,1 Monate vs. 26,2 Monate, P = 0,044). Ein Überlebensunterschied bei Patienten mit TP53 Mutation konnte nicht nachgewiesen werden, ebenso eine Prognoserelevanz für die anderen untersuchten SWI/SNF Untereinheiten.

    Schlussfolgerung:

    In unterschiedlichen Studien wurden bereits therapeutische Interventionen für Tumoren mit dem Verlust der Funktion des SWI/SNF Komplexes diskutiert. Hierfür kommen PARP Inhibitoren oder PI3K und AKT Inhibitoren infrage. Die Relevanz beim Ösophaguskarzinom wurde bislang noch nicht untersucht und wir konnten in einer signifikanten Zahl Alterationen im SWI/SNF Komplex nachweisen welche in der Subgruppe der nicht TP53 mutierten Patienten auch eine direkte Prognoserelevanz zeigen.

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    Abb. 1: Kaplan Meier Überlebensanalyse für TP53 Wildtyp (A) Tumore und TP53 mutierte (B) Tumore

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    Abb. 1: Kaplan Meier Überlebensanalyse für TP53 Wildtyp (A) Tumore und TP53 mutierte (B) Tumore