Z Gastroenterol 2019; 57(09): e198-e199
DOI: 10.1055/s-0039-1695139
Dünndarm, Dickdarm, Proktologie
CED: Biomarker und prognostische Faktoren: Donnerstag, 03. Oktober 2019, 08:00 – 09:28, Studio Terrasse 2.2 B
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Prognostischer Stellenwert des skeletal muscle index in der Chirurgie des Morbus Crohn

C Galata
1   Universitätsmedizin Mannheim (UMM), Chirurgische Klinik, Mannheim, Deutschland
,
J Hodapp
2   Marienhospital Stuttgart, Chirurgische Klinik, Stuttgart, Deutschland
,
C Weiß
3   Medizinische Fakultät Mannheim der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Abteilung für Medizinische Statistik, Biomathematik und Informationsverarbeitung, Mannheim, Deutschland
,
I Karampinis
1   Universitätsmedizin Mannheim (UMM), Chirurgische Klinik, Mannheim, Deutschland
,
G Vassilev
1   Universitätsmedizin Mannheim (UMM), Chirurgische Klinik, Mannheim, Deutschland
,
C Reißfelder
1   Universitätsmedizin Mannheim (UMM), Chirurgische Klinik, Mannheim, Deutschland
,
M Otto
1   Universitätsmedizin Mannheim (UMM), Chirurgische Klinik, Mannheim, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
13 August 2019 (online)

 
 

    Einleitung:

    In jüngerer Zeit hat der skeletal muscle index (SMI) als relativ neuer Parameter zur Evaluation von Sarkopenie Bedeutung als prognostischer Parameter in chirurgischen und nicht-chirurgischen Kollektiven gewonnen.

    Ziele:

    Ziel dieser Studie war es, die prognostische Bedeutung des SMI für postoperative Major-Komplikationen bei Patienten mit Morbus Crohn, die sich intestinalen Eingriffen an einem universitären Zentrum unterziehen, zu untersuchen.

    Methodik:

    Wir führten eine retrospektive Analyse der prospektiv geführten Datenbank von chirurgischen Patienten mit Morbus Crohn unserer Klinik durch. Patienten, für die zwischen Dezenber 2009 und Dezember 2017 eine präoperative Schnittbildgebung vorlag, wurden in diese Studie eingeschlossen. Der SMI wurde anhand von Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) bestimmt, die bis 8 Wochen präoperativ durchgeführt wurden. Die Bedeutung des SMI für das postoperative Outcome wurde evaluiert.

    Ergebnis:

    Insgesamt wurden 230 Patienten eingeschlossen. Postoperative Major-Komplikationen wurden bei 32 Patienten (13,9%) beobachtet. Das Spektrum der operative Eingriffe bestand überwiegend aus Ileozökalresektionen (51,7%), Dünndarm-Segmentresektionen (10,0%) und Kolektomien oder Proctokolektomien (8,3%). In der multivariablen Analyse war SMI (P = 0,002; OR 0,914) der einzige unabhängige Risikofaktor für postoperative Major-Komplikationen (Clavien-Dindo ≥III). Sowohl CT- als auch MRT waren für die Bestimmung des SMI gleichermaßen geeignet. Die Cut-off-Werte für SMI lagen bei 31,8 cm2/m2 für Frauen und 41,5 cm2/m2 für Männer.

    Schlussfolgerung:

    Wir präsentieren die bisher größte Kohorte, bei der SMI im Hinblick auf postoperative Major-Komplikationen in der Chirurgie des Morbus Crohn untersucht wurde. In der multivariablen Analyse war der SMI der einzige signifikante Risikofaktor für Clavien-Dindo-Komplikationen ≥III. Der SMI konnte sowohl mittels CT als auch mittels MRT zuverlässig bestimmt werden. Da eine präoperative Schnittbildgebung mit einer der beiden Modalitäten bei Patienten mit Morbus Crohn weit verbreitet ist, könnte sich der SMI als ein zuverlässiges Instrument zur präoperativen Risikostratifizierung bei diesen Patienten erweisen.


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