Z Gastroenterol 2019; 57(09): e200
DOI: 10.1055/s-0039-1695144
Dünndarm, Dickdarm, Proktologie
CED: Grundlagenforschung: Donnerstag, 03. Oktober 2019, 09:35 – 10:55, Studio Terrasse 2.2 B
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Angeborene lymphoide Zellen im Blut von Colitis ulcerosa Patienten zeichnen sich durch eine verminderte GPR15 Expression aus

V Greif
1   Universitätsklinikum Erlangen, Medizinische Klinik 1, Erlangen, Deutschland
,
A Schulz-Kuhnt
1   Universitätsklinikum Erlangen, Medizinische Klinik 1, Erlangen, Deutschland
,
J Weghorn
1   Universitätsklinikum Erlangen, Medizinische Klinik 1, Erlangen, Deutschland
,
M Döbrönti
1   Universitätsklinikum Erlangen, Medizinische Klinik 1, Erlangen, Deutschland
,
R Atreya
1   Universitätsklinikum Erlangen, Medizinische Klinik 1, Erlangen, Deutschland
,
S Wirtz
1   Universitätsklinikum Erlangen, Medizinische Klinik 1, Erlangen, Deutschland
,
S Zundler
1   Universitätsklinikum Erlangen, Medizinische Klinik 1, Erlangen, Deutschland
,
M Neurath
1   Universitätsklinikum Erlangen, Medizinische Klinik 1, Erlangen, Deutschland
,
I Atreya
1   Universitätsklinikum Erlangen, Medizinische Klinik 1, Erlangen, Deutschland
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
13 August 2019 (online)

 
 

    Einleitung:

    Die Rolle der angeborenen lymphoiden Zellen (ILCs) und insbesondere der im Blut zirkulierenden ILCs in der Pathogenese der chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) ist nur unvollständig verstanden. Neuere Daten belegen die Existenz von systemischen Vorläufer-ILCs (ILC-Precursor; ILCPs), die ins Gewebe migrieren und unter dem Einfluss lokaler Stimuli differenzieren (Lim et al., Cell, 2017). Dieses Phänomen könnte auch für die bei CED beschriebene intestinale Akkumulation von ILCs relevant sein.

    Methoden:

    ILCs (linneg CD127+ CD7+ lymphoide Zellen) bzw. ILC-Subgruppen aus Blut und Darmgewebe von Colitis ulcerosa (CU) und Morbus Crohn (MC) Patienten wurden durchflusszytometrisch charakterisiert.

    Ergebnisse:

    ILCs im Blut von CED Patienten zeichneten sich im Vergleich zu gesunden Spendern durch einen signifikant verminderten Anteil an CD117+ CRTH2neg CCR6neg ILCs aus, die phänotypisch den kürzlich beschriebenen ILCPs ähneln. Der Anteil der CD117+ CRTH2neg CCR6+ ILCs und ILC2 s (CRTH2+ ILCs) an zirkulierenden Gesamt-ILCs unterschied sich zwischen CED Patienten und gesunden Spendern hingegen nicht; ILC1 s (CD117neg CRTH2neg ILCs) konnten bei CU Patienten sogar vermehrt nachgewiesen werden. In der intestinalen Mukosa konnten insgesamt nur wenige CD117+ CRTH2neg CCR6neg ILCs detektiert werden, jedoch wiesen entzündete Darmabschnitte von CU Patienten gegenüber nicht entzündeten Bereichen tendenziell eine Akkumulation dieser ILCP-ähnlichen Subgruppe auf. Zudem zeichneten sich CU Patienten durch einen signifikant verminderten Anteil an GPR15+ ILCs im Blut aus, während bei gesunden Kontrollen ein wesentlicher Anteil der zirkulierenden ILCs diesen Kolon-Homing-Marker exprimierten. Wurde insbesondere die Fraktion der ILCP-ähnlichen Zellen analysiert, konnte ebenfalls eine verminderte GRP15 Expression aufgezeigt werden, während weitere Darm-Homing-Marker (beta7 und alphaE Integrin) auf unverändert niedrigem Niveau exprimiert wurden. Ähnliche Ergebnisse zeigten sich auch bei MC Patienten mit einer auf das Kolon beschränkten Krankheitsmanifestation.

    Zusammenfassung:

    Unsere Daten stehen im Einklang mit der Idee, dass zirkulierende GPR15+ Vorläufer-ILCs bevorzugt ins entzündete Darmgewebe von CU-Patienten migrieren und lokal differenzieren.


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