Z Gastroenterol 2019; 57(09): e218-e219
DOI: 10.1055/s-0039-1695192
Dünndarm, Dickdarm, Proktologie
Kolon-Neoplasien: Von der Detektion zur chirurgischen Therapie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Intraoperative Fluoreszenzangiografie mit Indocyaningrün (ICGFA) bei resezierenden kolorektalen Eingriffen

G Kalev
1   Klinikum Ludwigsburg, Ludwigsburg, Deutschland
,
C Marquardt
1   Klinikum Ludwigsburg, Ludwigsburg, Deutschland
,
T Schiedeck
1   Klinikum Ludwigsburg, Ludwigsburg, Deutschland
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Publication Date:
13 August 2019 (online)

 
 

    Einleitung:

    Die intraoperative ICGFA ist ein Verfahren, dessen Einfluss auf die Anastomoseninsuffizienz (AI) – Rate bei kolorektalen Resektionen momentan diskutiert wird. Wir haben nun die Wertigkeit dieser Methode an einem größeren Kollektiv der letzten 5 Jahre ausgewertet, um eine Standortbestimmung durchzuführen.

    Ziele:

    Durch Anwendung der intraoperativen ICGFA kann die AI – Rate bei kolorektalen Resektionen gesenkt werden.

    Methodik:

    Bei insgesamt 141 Patienten (2014 – 2018) mit Rektumkarzinom oder rechtsseitigem Kolononkarzinom erfolgte eine ICGFA. Bei 66 Patienten mit Rektumkarzinom wurde eine tiefe anteriore Rektumresektion (TAR) mit totaler mesorektaler Exzision (TME) mit abgangsnaher Absetzung der A. und V. mesenterica inferior (high-tie), einer kompletten Lösung der linken Flexur und einer tiefen Anastomose durchgeführt. Bei 75 Patienten mit einem rechtsseitigem Kolononkarzinom wurde eine Hemikolektomie rechts mit CME, zentraler Absetzung der A. Ileocolica, A. colica dextra (falls vorhanden) und ggf. A. colica media druchgeführt. Die Ileotransversostomie wurde von Hand genäht. Nach Skelettierung der Darmenden und vor Absetzen des Resektates erfolgte die ICGFA nach der subjektiven Beurteilung der Darmperfusion. Das Ergebnis wurde mit der subjektiven qualitativen Beurteilung verglichen und jede Änderung der Strategie durch die ICGFA dokumentiert.

    Ergebnis:

    Bei 66 Patienten mit Rektumkarzinom und intraoperativer ICGFA traten lediglich 3 AI auf (AI – Rate = 4,55%). Im Vergleichskollektiv von 59 Patienten mit Rektumkarzinom ohne ICGFA trat bei 8 Patienten eine AI auf (AI – Rate = 13,56%). Bei 11 dieser Patienten mit Rektumkarzinom erfolgte eine Strategieänderung durch die ICGFA, bei keinem dieser Patienten trat eine AI auf. Bei den 75 Patienten mit rechtsseitigem Kolonkarzinom mit ICGFA trat nur 1 AI auf (AI – Rate = 1,33%). Nur bei 10 dieser Patienten führte die ICGFA zu einer Strategieänderung. Im gleichen Zeitraum wurde bei 150 Patienten mit rechtsseitigem Kolonkarzinom eine Hemikolektomie rechts mit CME ohne ICGFA durchgeführt. Hier trat bei 13 Patienten eine AI auf (AI – Rate = 8,67%).

    Schlussfolgerung:

    Die Daten zeigen einen offenbaren Vorteil der intraoperativen ICGFA in Bezug auf die AI – Rate. Frühere Ergebnisse wurden bestätigt.


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