Z Gastroenterol 2019; 57(09): e219
DOI: 10.1055/s-0039-1695194
Dünndarm, Dickdarm, Proktologie
Kolon-Neoplasien: Von der Detektion zur chirurgischen Therapie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Karzinome des Colon transversum und der Flexuren – vergleichende Prognoseentwicklung über drei Dekaden

S Stelzner
1   Städtisches Klinikum Dresden, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Dresden, Deutschland
,
K Hujer
1   Städtisches Klinikum Dresden, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Dresden, Deutschland
,
E Puffer
2   Städtisches Klinikum Dresden, Institut für Pathologie, Dresden, Deutschland
,
D Bleyl
3   Städtisches Klinikum Dresden, Klinik für Onkologie, Dresden, Deutschland
,
H Nitzsche
1   Städtisches Klinikum Dresden, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Dresden, Deutschland
,
A Sims
1   Städtisches Klinikum Dresden, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Dresden, Deutschland
,
H Witzigmann
1   Städtisches Klinikum Dresden, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Dresden, Deutschland
,
ST Mees
1   Städtisches Klinikum Dresden, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Dresden, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 August 2019 (online)

 
 

    Einleitung:

    Die Prognose des Transversumkarzinoms inklusive der Flexurenkarzinome wurde in der Vergangenheit als inferior zu den Karzinomen der restlichen Kolonabschnitte bewertet.

    Ziele:

    In der vorliegenden Studie wird die Prognose der Karzinome des mittleren Kolonabschnittes im Vergleich zu den anderen Kolonabschnitten untersucht.

    Methodik:

    Die Datenbankabfrage einer seit 1981 prospektiv geführten Datenbank konsekutiver kolorektaler Karzinome ergab 1687 Patienten mit Kolonkarzinom für den Zeitraum von 1981 – 2015. Die Gruppierung erfolgte nach Lokalisation (Gruppe I Karzinome beider Flexuren und des Transversums, Gruppe II Karzinome des Rechts- oder Linkskolons exklusive Rektum). Es wurden drei Zeitintervalle definiert: 1981 – 1995, 1996 – 2005, 2006 – 2015. Nach Ausschluss von Patienten mit Fernmetastasen, Hospitalletalität und inkompletter Resektion (R1 oder R2) verblieben 1302 Patienten für die weitere Analyse. Primärer Endpunkt war der Vergleich der krankheitsspezifischen 5-Jahres Überlebensrate nach Kaplan&Meier.

    Ergebnis:

    280 Patienten der Gruppe I wurden 1022 Patienten der Gruppe II gegenübergestellt. Das mediane Alter war in beiden Gruppen gleich (Gruppe I 71 Jahre, Gruppe II 69 Jahre). Das mediane Follow-up betrug 84 Monate. Im ersten Zeitintervall fanden sich mehr T4-Karzinome in beiden Gruppen. Gruppe I enthielt mehr N-positive Tumoren im zweiten und Gruppe II im letzten Zeitintervall. Für beide Gruppen konnte eine signifikante Verbesserung des krankheitsspezifischen Überlebens vom ersten zum zweiten mit einem Plateau im dritten Zeitintervall nachgewiesen werden (Gruppe I 73,2% vs. 88,8% und 92,8%; Gruppe II 76,9% vs. 88,9% und 87,1%). Für N-positive Karzinome war die Überlebensrate gleichgut im letzten Zeitintervall (Gruppe I 76,7%, Gruppe II 76,8%).

    Schlussfolgerung:

    Wir konnten eine signifikante Verbesserung der Prognose für beide Gruppen in den letzten 35 Jahren nachweisen. Allerdings bestanden keine wesentlichen Prognoseunterschiede zwischen den beiden Gruppen innerhalb der betrachteten Zeitintervalle. Ein adäquates Staging, hohe chirurgische Standards und die stadiengerechte Applikation einer adjuvanten Therapie führt zu einer im Vergleich äquivalenten Prognose von Transversum- und Flexurenkarzinomen.


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