Mastzellstabilisatoren als „Ko-Analgetika“ in der akuten und chronischen Pankreatitis

Einleitung:

Starke, abdominale Schmerzen sind das führende Symptom bei akuter (AP) und chronischer Pankreatitis (CP). Neuropathische Schmerzen sind, wie wir kürzlich zeigen konnten, mit Anreicherung von Mastzellen um intrapankreatische Nerven von CP-Patienten assoziiert sind.

Ziele:

die Untersuchung der Mastzellstabilisatoren als „Ko-Analgetika“ bzw. als „Zusatz-Analgetika“ zu herkömmlichen Analgetika einen neuen analgetischen Ansatz für die Therapie der Pankreatitis-assoziierten Schmerzen bieten könnten.

Methodik:

Mittels intraperitonealen Cerulein-Injektionen wurde in C57BL/6-Mäusen eine akute bzw chronische Pankreatitis induziert und den Mäusen therapeutisch die Mastzellstabilisatoren Ketotifen oder Cromoglycate als Ko-Analgetikum zu Metamizol verabreicht. In regelmäßigen Abständen wurde der Schmerzscore via von-Frey-Filament- und Open-Field-Test erhoben.

Ergebnis:

In der vorab durchgeführten Medikamentenfindungsstudie wurden die Dosen für die subkutane Medikamentenapplikation ermittelt (Metamizol 500 mg/kg KG; Ketotifen 10 mg/kg KG; Cromoglycate 500 mg/kg KG). Die kombinierte Verabreichung von Ketotifen oder Cromoglykate führte in diesen Dosierungen zur deutlichen Reduktion der mit dem Von Frey-Score ermittelten abdominalen Mechanosensitivität bei Mäusen mit akuter Pankreatitis. In der Versuchsgruppe mit chronischer Pankreatitis wiesen die Mäuse sogar keinerlei Hypersensitivität im von Frey Test auf.

Schlussfolgerung:

Mastzellstabilisatoren haben als“Ko-Analgetika“ einen analgetischen Einfluss in der akuten und chronischen Pankreatitis und stellen eine potentielle, neue analgetische Therapieoption dar. Weitere prospektive, verblindete Studien bei Menschen sind zu erwägen, um den analgetischen Nutzen von Mastzellstabilisatoren in der AP und der CP näher zu evaluieren.