Z Gastroenterol 2019; 57(09): e238
DOI: 10.1055/s-0039-1695246
Leber und Galle
PBC – PSC – igG4: Donnerstag, 03. Oktober 2019, 09:30 – 10:58, Studio Terrasse 2.1 A
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Assoziation des rs4620530 Single Nucleotide Polymorphismus im muskarinergen Acetylcholinrezeptor Typ 3 Gen mit der primär biliären Cholangitis – eine retrospektive Analyse aus zwei universitären Zentren

LM Greverath
1   Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Hepatologie und Gastroenterologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow Klinikum, Berlin, Deutschland
,
E Leicht
1   Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Hepatologie und Gastroenterologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow Klinikum, Berlin, Deutschland
,
N Wald de Chamorro
1   Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Hepatologie und Gastroenterologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow Klinikum, Berlin, Deutschland
,
ACB Wilde
1   Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Hepatologie und Gastroenterologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow Klinikum, Berlin, Deutschland
,
LM Pohlan
1   Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Hepatologie und Gastroenterologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow Klinikum, Berlin, Deutschland
,
D Paclik
1   Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Hepatologie und Gastroenterologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow Klinikum, Berlin, Deutschland
,
J Fischer
2   Sektion Hepatologie, Klinik für Gastroenterologie, Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig, Deutschland
,
T Berg
2   Sektion Hepatologie, Klinik für Gastroenterologie, Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig, Deutschland
,
F Tacke
1   Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Hepatologie und Gastroenterologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow Klinikum, Berlin, Deutschland
,
T Müller
1   Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Hepatologie und Gastroenterologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow Klinikum, Berlin, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
13 August 2019 (online)

 
 

    Einleitung:

    Die primär biliäre Cholangitis (PBC) und die primär sklerosierende Cholangitis (PSC) gehören zu den seltenen chronisch-entzündlichen Gallengangserkrankungen, deren Genese neben autoimmunen auch genetische Faktoren umfasst. Acetylcholin-vermittelte Signalwege über den in der Leber exklusiv in den Gallengängen exprimierten muskarinergen Acetylcholinrezeptor vom Typ 3 (mAChR3) könnten durch eine konsekutive Beeinträchtigung des sogenannten biliären Bikarbonat-Schutzschirms ebenfalls an der Pathogenese der PBC und PSC beteiligt sein.

    Methoden:

    Ziel der vorliegenden Studie war, die mögliche Bedeutung der etablierten Single Nucleotide Polymorphismen (SNP) rs11578320, rs6690809, rs6429157, rs7548522 und rs4620530 im Gen des mAChR3(CHRM3)bei Patienten mit PBC, PSC sowie gesunden Kontrollen zu untersuchen. Hierfür wurden 233 Patienten mit PBC, 205 Patienten mit PSC sowie 240 gesunde Probanden der Universitätskliniken Berlin und Leipzig mittels Polymerasekettenreaktion und Schmelzkurvenanalyse genotypisiert und bezüglich der allgemeinen klinischen und paraklinischen Charakteristika, sowie des Therapieansprechens auf Ursodeoxycholsäure (UDCA) verglichen.

    Ergebnisse:

    Die Untersuchungen zu SNP rs4620530 des CHRM3-Gens zeigten signifikante Unterschiede hinsichtlich der Verteilung des T-Allels im Hinblick auf PBC Patienten sowohl im Vergleich zur gesunden Kontrollgruppe (p= 0,007) als auch im Vergleich zu PSC Patienten (p= 0,004). Das T-Allel kam bei PBC Patienten zu 50,4%, bei PSC Patienten zu 39,8% und bei gesunden Kontrollen zu 40% vor, was auf eine mögliche spezifische Assoziation des T-Allels mit der PBC schließen lässt (OR = 1,526, 95% CI 1,18 – 1,974, p= 0,001). Initiale Laborparameter, Komorbiditäten und Einjahres-Therapieansprechen auf UDCA anhand etablierter Kriterien zeigten bei der PBC keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen im Vergleich der jeweiligen Genotypen und Allelhäufigkeiten.

    Schlussfolgerung:

    Der SNP rs4620530 imCHRM3Gen scheint einen potentiellen genetischen Risikofaktor für die PBC darzustellen. Zusätzliche Studien in größeren unabhängigen Kohorten sollten dessen Einfluss auf die Expression und Funktionalität des mAChR3 weiter untersuchen.


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