Z Gastroenterol 2019; 57(09): e254
DOI: 10.1055/s-0039-1695286
Leber und Galle
CCC und NET: Donnerstag, 03. Oktober 2019, 12:50 – 14:26, Studio Terrasse 2.1 A
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Off-Label use von Lenvatinib bei Patienten mit intrahepatische Cholangiokarzinom (iCCA) und Fibroblast growth factor receptor 2 (FGFR2)-Fusionsgenen: Fallbeispiele und in-vitro Charakterisierung des unbekannten FGFR2-AHCYL2 Fusionsgens

S Spahn
1   Univ. Klinikum Tübingen, Innere Medizin I: Gastroenterologie, Hepatologie und Infektionskrankheiten, Tübingen, Deutschland
,
NP Malek
1   Univ. Klinikum Tübingen, Innere Medizin I: Gastroenterologie, Hepatologie und Infektionskrankheiten, Tübingen, Deutschland
,
M Bitzer
1   Univ. Klinikum Tübingen, Innere Medizin I: Gastroenterologie, Hepatologie und Infektionskrankheiten, Tübingen, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 August 2019 (online)

 
 

    Einleitung:

    Nach Progress auf ein Gemcitabin-basiertes Regime steht aktuell für Patienten mit Cholangiokarzinom (CCA) keine etablierte Standarttherapie zu Verfügung. Ein neues vielversprechendes Ziel für Patienten mit iCCA stellen FGFR2-Fusionsgene dar. Allerdings stehen aktuell keine FGFR2-Inhibitoren zu Verfügung. Lenvatinib, ein Multikinase-Inhibitor mit FGFR2 Aktivität, könnte daher eine neue zielgerichtete Therapie darstellen. Mit dieser Rationale wurde ein Patient mit iCCA und dem bisher unbekannten FGFR2-AHCYL2 – und ein Patient mit FGFR2-SH3GLB1 Fusionsgen Off-Label nach Progress auf Standarttherapien mit Lenvatinib behandelt.

    Ziele:

    1. Darstellung der klinischen Verläufe unter Lenvatinib

    2. In-vitro Charakterisierung des FGFR2-AHCYL2 Fusionsgens in einem bed-to-benchside approach

    Methoden:

    NIH/3T3Zellen wurden stabil mit einem FGFR2-AHCYL2-pcDNA3,1(+)-P2A-eGFP Plasmid transfiziert. Zur funktionellen Charakterisierung wurden Colony-formation- und Sulforhodamine B (SRB)- Assays nach Behandlung mit Lenvatinib und BGJ-398 durchgeführt.

    Ergebnisse:

    Die Therapie mit Lenvatinib (20 mg) führte bei multiple metastasierten iCCA und FGFR2-AHCYL2 Fusion zu einer partiellen Response für 9 Monate. Auch bei dem Patient mit FGFR2-SH3GLB1 Fusion zeigte sich unter Lenvatinib (24 mg) ein deutlicher Abfall des Tumormarkers CA19 – 9 und 6 Monate nach Therapiebeginn in der aktuellen Bildgebung ein stabiler Befund. Die stabile Expression von FGFR2-AHCYL2 konnte mittels Western Blot in der neuen Zelllinie bestätigt werden. Die Expression von FGFR2-AHCYL2 führt im Vergleich zur Kontroll-Zelllinie zu einer vermehrten Colony-formation (p < 0,0001) und Proliferation im SRB-Assay (p < 0,0001). Im Vergleich zur Kontrolle konnte die Proliferation durch die Behandlung mit Lenvatinib und BGJ-398 in der FGFR2-AHCYL2-exprimierenden Zelllinie signifikant reduziert werden. Auch die vermehrte Colony-formation konnte durch Lenvatinib und BGJ-398 komplett gehemmt werden.

    Schlussfolgerungen:

    1. Lenvatinib könnte eine neue Option für Patienten mit iCCA und FGFR2-Fusionsgenen darstellen

    2. In einem bed-to-benchside approach konnte gezeigt werden, dass die bisher unbekannte FGFR2-AHCYL2 Fusion in-vitro zu einer malignen Transformation führt, welche erfolgreich durch Lenvatinib gehemmt werden kann


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