Z Gastroenterol 2019; 57(09): e270
DOI: 10.1055/s-0039-1695327
Leber und Galle
Hepatitis B: Freitag, 04. Oktober 2019, 15:45 – 17:21 Studio Terrasse 2.1 A
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Häufigkeit, Schwere und Konsequenz von PEG-IFNa-assoziierten Flares bei einer HDV-Infektion

, , HIDITII study group
S Hardtke
1   Deutsche Leberstiftung, HepNet Study-House, Hannover, Deutschland
2   Deutsches Zentrum für Infektionsforschung (DZIF), TTU Hepatitis, Hannover, Deutschland
,
F Caruntu
3   Institutul de Boli Infectioase, Bucharest, Rumänien
,
M Curescu
4   Spitalul Clinic de Boli Infectioase, Timisoara, Rumänien
,
K Yalcin
5   Dicle University Medical Faculty, Diyarbakir, Türkei
,
US Akarca
6   Ege University Medical Faculty, Izmir, Türkei
,
S Gürel
7   Uludağ University Medical Faculty, Bursa, Türkei
,
S Zeuzem
8   Johann Wolfgang Goethe University, Frankfurt, Deutschland
,
A Erhardt
9   Heinrich Heine Universität, Düsseldorf, Deutschland
,
S Lüth
10   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Hamburg, Deutschland
,
G Papatheodoridis
11   National and Kapodistrian University of Athens, School of Medicine, Athen, Griechenland
,
K Port
12   Medizinische Hochschule Hannover, Gastroenterologie, Hepatologie, Endokrinologie, Hannover, Deutschland
,
M Radu
3   Institutul de Boli Infectioase, Bucharest, Rumänien
,
R Idilman
13   Ankara University Medical School, Department of Gastroenterology, Ankara, Türkei
,
MP Manns
2   Deutsches Zentrum für Infektionsforschung (DZIF), TTU Hepatitis, Hannover, Deutschland
12   Medizinische Hochschule Hannover, Gastroenterologie, Hepatologie, Endokrinologie, Hannover, Deutschland
,
M Cornberg
2   Deutsches Zentrum für Infektionsforschung (DZIF), TTU Hepatitis, Hannover, Deutschland
12   Medizinische Hochschule Hannover, Gastroenterologie, Hepatologie, Endokrinologie, Hannover, Deutschland
,
C Yurdaydin
13   Ankara University Medical School, Department of Gastroenterology, Ankara, Türkei
,
H Wedemeyer
2   Deutsches Zentrum für Infektionsforschung (DZIF), TTU Hepatitis, Hannover, Deutschland
12   Medizinische Hochschule Hannover, Gastroenterologie, Hepatologie, Endokrinologie, Hannover, Deutschland
14   Medizinische Fakultät der Universität Duisburg-Essen, Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
13 August 2019 (online)

 
 

    Hintergrund und Ziele:

    Eine Behandlung mit PEG-IFNa ist derzeit die einzige Behandlungsoption einer Hepatitis-D-Virus-Infektion (HDV). Alanin-Aminotransferase (ALT) -Flares treten während und nach Interferon-basierten Therapien bei 25 – 40% der Hepatitis-B-Monoinfektion auf und werden dort als vorteilhaft angesehen. Ziel dieser Analyse war es herauszufinden, ob ALT Flares bei Hepatitis D-Patienten ein Problem darstellen könnten, da diese Patienten häufig fortgeschrittene Krankheitsstadien haben.

    Methode:

    HIDIT-II ist eine randomisierte multizentrische-Studie (NTC00932971 und NTC 01088659) durchgeführt in Deutschland, Griechenland, Rumänien und der Türkei. 120 Patienten wurden für 96 Wochen mit PEG-IFNa2 in Kombination mit Tenofovirdipivoxil (TDF) oder mit Placebo behandelt. Hepatitis-Flares wurden definiert als ALT-Werte ≥10x ULN oder ≥2,5-fach über den Ausgangswerten oder den Nadirwerten.

    Ergebnisse:

    ALT-Flares traten bei 28 Patienten (23%) während der Behandlung (< Woche 96) und bei 14 Patienten nach Therapieende bis zur Nachbeobachtungswoche 24 auf. Es gab zwischen den beiden Behandlungsarmen keine Unterschiede in der Flare-Häufigkeit (12 PEG-IFNa+Placebo vs. 16 PEG-IFNa+TDF). Die Mehrzahl der Flares ereignete sich zwischen Behandlungswoche 8 und 24. Flares entwickelten sich früher bei Patienten ohne Leberzirrhose (Woche 8 – 12) als bei Patienten mit Zirrhose (Woche 24), wobei die Häufigkeit der ALT-Anstiege sich nicht zwischen zirrhotischen und nicht-zirrhotischen Patienten unterschied. Keiner der Patienten mit Zirrhose erlitt eine Leberdekompensation nach einem Flare.

    In 53,8% der Fälle war ein ALT Flare mit einem Rückgang der HDV-RNA (> 1 log10 Cop/ml) innerhalb der nächsten zwei Visiten assoziiert, wobei aber die HDV-Viruslast 24 Wochen nach Therapieende nicht mit vorherigen ALT-flares assoziiert war.

    Fazit:

    ALT-Flares traten während und auch nach einer PegIFNa-Therapie bei Hepatitis D in bis zu einem Drittel der Fälle auf. ALT Flares stellten in dieser Kohorte ausgewählter Patienten kein Sicherheitsrisiko dar. Die Assoziation mit einem virologischen Ansprechen ist von Bedeutung für Kombinationstherapien von neuen antiviralen Medikamenten mit PegIFNa.


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