Z Gastroenterol 2019; 57(09): e300
DOI: 10.1055/s-0039-1695403
Gastroenterologische Onkologie
Onkologie: Grundlagenforschung: Freitag, 04. Oktober 2019, 15:45 – 17:05, Studio Terrasse 2.1 B
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

SPTAN1 als neuer Prognosemarker beim kolorektalen Karzinom

C Schrecker
1   Universitätsklinikum Frankfurt, Medizinische Klinik I, Frankfurt am Main, Deutschland
,
A Ackermann
1   Universitätsklinikum Frankfurt, Medizinische Klinik I, Frankfurt am Main, Deutschland
,
A Brieger
1   Universitätsklinikum Frankfurt, Medizinische Klinik I, Frankfurt am Main, Deutschland
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Publication Date:
13 August 2019 (online)

 
 

    Das zytoskelettale Protein Alpha-II-Spektrin (SPTAN1) ist an der Entstehung unterschiedlicher Tumorentitäten beteiligt. Ziel unserer Untersuchungen war es, die Bedeutung von SPTAN1 für den Verlauf von kolorektalen Tumoren näher zu charakterisieren. In einer Kohorte von 189 Patienten mit einem Kolonkarzinom konnten wir immunhistochemisch nachweisen, dass die SPTAN1-Expression in kolorektalen Tumorzellen im Vergleich zum benachbarten Normalgewebe hochreguliert ist. Die SPTAN1-Expression war bei Tumoren im UICC-Stadium I besonders hoch, während fortgeschrittene Tumoren im UICC-Stadium IV eine vergleichsweise geringe SPTAN1-Expression aufwiesen. Bei der Überlebenszeitanalyse zeigte sich für die UICC-Stadien III und IV bei Tumoren mit hoher SPTAN1-Expression ein deutlich besseres Gesamtüberleben (Überlebensrate nach einem Jahr 81 Prozent) im Vergleich zu Tumoren mit niedriger SPTAN1-Expression (Überlebensrate nach einem Jahr 68 Prozent). Bei Tumoren in den UICC-Stadien I und II hatte die SPTAN1-Expression keine Auswirkung auf das Gesamtüberleben der Patienten. In vitro wiesen Monolayer SPTAN1-defizienter Caco-2 Zellen im Vergleich zu denen SPTAN1-profizienter Stämme reduzierte transepitheliale Widerstandswerte auf. Der Verlust von SPTAN1 und die daraus resultierende Abnahme der zellulären Kohäsion innerhalb eines Tumors könnten somit die Metastasenbildung erleichtern. Es ist also denkbar, dass die untersuchten Tumoren mit niedriger SPTAN1-Expression in den UICC-Stadien III und IV zur Bildung von Mikrometastasen neigen, die einer kurativen Resektion nicht zugänglich sind und daher ein schlechteres Gesamtüberleben aufweisen. Die Quantifizierung der SPTAN1-Expression könnte somit ein geeigneter neuer prädiktiver Marker für das Gesamtüberleben bei Patienten mit Kolontumoren in den UICC-Stadien III und IV sein.


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