Z Gastroenterol 2019; 57(09): e339-e340
DOI: 10.1055/s-0039-1695512
Endoskopie
Endoskopische Diagnostik: Farbe, Laser, künstliche Intelligenz: Donnerstag, 03. Oktober 2019, 09:40 – 10:52, Studio Terrasse 2.2 A
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Biosignale zur Erhöhung der Untersucherzufriedenheit bei der Sedierung während der Koloskopie

A Hann
1   Universitätsklinikum Ulm, Innere Medizin I, Ulm, Deutschland
,
S Götze
1   Universitätsklinikum Ulm, Innere Medizin I, Ulm, Deutschland
,
N Mehlhase
1   Universitätsklinikum Ulm, Innere Medizin I, Ulm, Deutschland
,
S Gruss
2   Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Ulm, Deutschland
,
S Walter
2   Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Ulm, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
13 August 2019 (online)

 
 

    Einleitung und Ziele:

    Die intermittierende Propofolgabe stellt den derzeitigen Standard bei der Sedierung in der Endoskopie dar. Trotz hoher Patientenzufriedenheit ist wenig über die Zufriedenheit des Untersuchers und negative Einflussfaktoren bekannt. Im Rahmen dieser prospektiven Studie stellten wir die Hypothese auf, dass Patientenbewegungen und paralinguistische Laute (PLL) während der Untersuchung sich negativ auf die Untersucherzufriedenheit, gemessen anhand des standardisierten Clinician Satisfaction with Sedation Instrument (CSSI), auswirken. Ein weiteres Ziel war es anhand abgeleiteter Biosignale des Patienten Korrelationen zu seinen Bewegungen und PLL zu analysieren, welche wiederrum die Gabe von Sedativa beeinflussen.

    Methodik:

    Patienten, geplant für eine Kolo- oder Sigmoidoskopie wurden prospektiv eingeschlossen. Biopotentiale, einschließlich Elektromyogramme von Gesichtsmuskeln und Hautleitwert wurden simultan aufgezeichnet. Zusätzlich wurden Ereignisse wie Bewegungen, PLL und Sedativagaben mit der entsprechenden Ereigniszeit erfasst. Die Korrelation zwischen einer kombinierten Anzahl an Bewegungen und PLL und den globalen Variablen der CSSI wurde errechnet. Zusätzlich wurde die Beziehung von Biosignalen und aufgezeichneten Ereignissen näher untersucht. ClinicalTrials.gov: NCT03860779.

    Ergebnisse:

    94 konsekutive Patienten wurden eingeschlossen. Biopotentiale wurden bei 76 Patienten erfasst. Die globale Variable zur Untersucherzufriedenheit mit der Sedierung lag im Mittel bei 84 (95% Konfidenzintervall 81 bis 88) von 100 Punkten. Die kombinierte Anzahl an Bewegungen und PLL lag im Mittel bei 7 (95% Konfidenzintervall 6 bis 9) pro Untersuchung. Niedrigere Werte der Untersucherzufriedenheit korrelierten signifikant mit höheren Ereignisraten in Bezug auf Bewegungen und PLL (p < 0,001). Der Hautleitwert war bei 71 Untersuchungen verwertbar. Hier konnte eine Beziehung zu den beschriebenen Ereignissen und Sedierungsgaben bei 53 (75%) Patienten aufgezeigt werden.

    Schlussfolgerung:

    In dieser laufenden Studie konnten wir zeigen, dass Unruhe des Patienten während der Untersuchung sich negativ auf die Untersucherzufriedenheit auswirkt. Simultan abgeleitete Biosignale haben das Potential Unruheereignisse vorherzusagen, um so Sedierungsintervalle zu optimieren.


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