Z Gastroenterol 2019; 57(09): e352
DOI: 10.1055/s-0039-1695547
Endoskopie
Koloskopie, Diagnostik, Vorbereitung: Freitag, 04. Oktober 2019, 11:05 – 12:49, Studio Terrasse 2.1 B
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Analyse zum Einsatz von Dekompressionssonden in der Ileustherapie – Zentrumsdaten der Medizinischen Hochschule Hannover

T Book
1   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Hannover, Deutschland
,
M Kirstein
1   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Hannover, Deutschland
,
A Schneider
1   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Hannover, Deutschland
,
MP Manns
1   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Hannover, Deutschland
,
T Voigtländer
1   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Hannover, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 August 2019 (online)

 
 

    Einleitung:

    Die endoskopische Dekompression bei paralytisch oder mechanisch bedingter Dilatation von Darmanteilen ist ein etabliertes, jedoch unzureichend untersuchtes endoskopisches Verfahren in der Ileustherapie.

    Ziele:

    Unser Ziel war die Analyse von Erfolgs- und Komplikationsraten sowie Überleben.

    Methodik:

    Retrospektive Analyse der Dekompressionssonden-Anlagen zwischen 2008 – 2019 an der Medizinischen Hochschule Hannover. Die Kohorte wurde in Subgruppen nach Pathogenese der intestinalen Obstruktion unterteilt. Labor-, demographische und intensivmedizinische Parameter sowie das Outcome wurden aus der endoskopischen und klinischen Datenbank recherchiert.

    Ergebnis:

    Im Studienzeitraum wurden 48 Patienten (m = 31; w = 17) identifiziert. Die Indikation für die Sondenanlage umfasste paralytischer Ileus (n = 16), akute Pseudoobstruktion (APCO) (n = 9), mechanischer Ileus (n = 19) und sonstige Ursachen (n = 4). 60% der Patienten (n = 29) wurden im Median 24 Tage (Interquartilbereich (IQR) 9 – 43) intensivmedizinisch betreut. Ätiologisch waren Tumorerkrankungen (23%), Infektionen (19%), postoperative Genese (15%) und neurologische Erkrankungen (4%) zu differenzieren. Hinzu zeigte sich eine multifaktorielle Genese bei weiteren 18 Pat. (38%). In 56% (27/48) der Fälle erfolgte eine Diagnosestellung mittels CT. Die weiteren Diagnosen (44%; 21/48) wurden nativradiologisch und klinisch gestellt. Nach Diagnosestellung wurde im Median nach 8 Tagen (IQR 1 – 25) eine Dekompressionssonde gelegt. Major-Komplikationen traten primär nicht auf. Nach Sondenanlage war ein Therapieerfolg bei 46% (22/48) der Patienten zu verzeichnen. Die Mortalität im Gesamtkollektiv betrug 39% ohne Signifikanz in den einzelnen Subkohorten (p = 0,4). Patienten mit einem klinisch-radiologischen Ansprechen zeigten eine geringere Mortalität als Patienten, bei denen die Dekompression frustran verlief (p = 0,011).

    Schlussfolgerung:

    Die endoskopische Darmdekompression ist ein valides endoskopisches Verfahren mit guter Ansprechrate zur Behandlung der Akuterkrankung bei geringer Komplikationsrate auch bei kritisch kranken Patienten. Aufgrund der Heterogenität der Patienten mit Ileus sind weitere prospektive Untersuchungen notwendig.


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