Z Gastroenterol 2019; 57(09): e358-e359
DOI: 10.1055/s-0039-1695565
Endoskopie
Von der Lehre bis zur Ökonomie: Donnerstag, 03. Oktober 2019, 11:00 – 12:36, Studio Terrasse 2.2 A
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Effizienz der prophylaktischen Antibiotikagabe bei Anlage einer perkutanen endoskopischen Gastrostomie

A Mondorf
1   Universitätsklinikum Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Frankfurt, Deutschland
,
C Graf
1   Universitätsklinikum Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Frankfurt, Deutschland
,
C Amini
1   Universitätsklinikum Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Frankfurt, Deutschland
,
M Friedrich-Rust
1   Universitätsklinikum Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Frankfurt, Deutschland
,
J Bojunga
1   Universitätsklinikum Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Frankfurt, Deutschland
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
13 August 2019 (online)

 
 

    Einleitung:

    Die häufigsten Komplikationen perkutaner endoskopischer Gastrostomien (PEG) sind peristomale Wundinfektionen. Gemäß bisheriger Studien wird eine einmalige Gabe eines Cephalosporins oder eines Penicillins als periinterventionelle Antibiotikaprophylaxe empfohlen. Inwiefern diese grundsätzlich zu Prävention einer Wundinfektion nach PEG Anlage geeignet ist und welche pathogenen Keime sowie Antibiotikaresistenzen im Falle einer Wundinfektion vorherrschend sind, ist anhand der aktuellen Datenlage nicht klar beschrieben.

    Ziele:

    Ziel der vorliegenden Studie ist die Analyse der prophylaktischen antiinfektiven Therapie bei Anlage einer PEG-Sonde in einem universitären Zentrum mit möglicherweise erhöhter Prävalenz multiresistenter Erreger.

    Methodik:

    PatientInnen mit Anlage eine PEG-Sonde im Zeitraum von Januar 2014 bis Januar 2017 wurden retrospektiv analysiert. Endpunkte waren das Vorkommen einer Wundinfektion, die Erfassung des Keimspektrums sowie mögliche Antibiotikaresistenzen.

    Ergebnisse:

    Von insgesamt 616 PatientInnen erhielten 76,7% eine prophylaktische Antibiose, 38,1% davon Ceftriaxon als Einmalgabe. 10,2% erhielten keine Antibiose. Bei 154 (25%) aller PatientInnen konnte innerhalb der ersten vier Wochen nach Anlage einer PEG-Sonde eine Wundinfektion nachgewiesen werden, bei 36% davon innerhalb der ersten sieben Tage. Die Anzahl der Wundinfektionen war höher bei PatientInnen ohne Antibiotikaprophylaxe als mit Prophylaxe (42,9% vs. 25,3%, p < 0,05). Enterobakterien, Staphylokokkus aureus, Viridans-Streptokokken und Enterokokken wurden am häufigsten nachgewiesen (21%, 14%, 13% und 10%). Eine Resistenzanalyse ergab in 42,4% Resistenzen gegen Penicilline, in 20% gegen Cephalosporine der ersten und zweiten Generation und in 8% der dritten Generation, wovon jedoch nur Resistenzen gegen Cefotaxim und Ceftazidim und nicht gegen Ceftriaxon vorlagen.

    Schlussfolgerung:

    Die vorliegende Studie zeigt, dass der Einsatz einer periinterventionelle Antibiose bei PEG-Anlage zur Prävention einer Wundinfektion sinnvoll ist. Analysen der Keimspektren und Antibiotikaresistenzen ergaben, dass Ceftriaxon gegenüber Penicillinen und Cephalosporinen der zweiten Generation zu bevorzugen ist, jedoch unter Berücksichtigung der Primärresistenz von Enterokokken.


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