Z Gastroenterol 2019; 57(09): e369-e370
DOI: 10.1055/s-0039-1695594
Klinische Praxis und Versorgungsforschung
Chirurgie des Häufigen: Hernien – Appendizitis: Freitag, 04. Oktober 2019, 14:25 – 15:37, Studio Terrasse 2.1 B
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Evaluation eines diagnostischen Algorithmus in der Behandlung der akuten Appendizitis

FB Edmaier
1   Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Universitätsklinikum Frankfurt, Frankfurt am Main, Deutschland
,
P Malkomes
1   Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Universitätsklinikum Frankfurt, Frankfurt am Main, Deutschland
,
J Liese
2   Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax-, Transplantations- u. Kinderchirurgie, Universitätsklinikum Gießen, Gießen, Deutschland
,
A Reinisch
3   Allgemeine, Viszerale und Onkologische Chirurgie, Klinikum Wetzlar, Wetzlar, Deutschland
,
TJ Vogl
4   Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum Frankfurt, Frankfurt am Main, Deutschland
,
WO Bechstein
1   Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Universitätsklinikum Frankfurt, Frankfurt am Main, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
13 August 2019 (online)

 
 

    Einleitung:

    Die Diagnose der Appendizitis ist eine Herausforderung in der täglichen klinischen Praxis und weiterhin bestehen hohe Negativappendektomieraten (NAR) mit durchschnittlich 15%. Daher wird in einigen Ländern bei fast allen Patienten mit rechtseitigen Unterbauchschmerzen eine Computertomografie (CT) zur Diagnostik durchgeführt, was aufgrund der hohen Strahlenbelastung kritisch zu bewerten ist.

    Ziele:

    Ziel der Untersuchung ist die prospektive Evaluation des in der Klinik für Viszeralchirurgie des Universitätsklinikums Frankfurt entwickelten und routinemäßig angewendeten Algorithmus zur Diagnose der akuten Appendizitis. Hierbei soll ohne den generellen Einsatz der CT eine niedrige NAR von unter 10% erreicht werden.

    Methodik:

    Eingeschlossen wurden alle Patienten ab 18 Jahren, die sich mit rechtsseitigen Unterbauchschmerzen in der Notaufnahme des Universitätsklinikums Frankfurt im Zeitraum von November 2015 bis September 2017 vorstellten. Die Diagnostik erfolgte nach dem in Abbildung 1 dargestellten Algorithmus. Ein Follow-Up erfolgte 30 Tage und 6 Monate nach Entlassung.

    Ergebnis:

    Insgesamt stellten sich im oben genannten Zeitraum 266 Patienten mit Verdacht auf Appendizitis vor. Ausgewertet wurden 186 Patienten, die streng nach Algorithmus behandelt wurden. Bei 70 von Ihnen wurde nach Anwendung des Algorithmus die Indikation zur Appendektomie gestellt, die NAR betrug hierbei 5,71% bei einer CT-Rate von 24,73%. Die Follow-up-Rate nach 6 Monaten betrug 65,59%, hierunter fand sich kein Patient mit nicht erkannter Appendizitis. Der Algorithmus hatte somit eine Sensitivität von 100% (95% KI, 94,56% – 100,00%) und eine Spezifität von 96,67% (95% KI, 91,69% – 99,08%) in der Diagnose der akuten Appendizitis.

    Zoom Image
    Abb. 1: Diagnostischer Algorithmus]

    Schlussfolgerung:

    Das strukturierte Vorgehen nach einem Algorithmus, der mehrere unspezifische diagnostische Schritte integriert, führt zu einer exzellenten Sensitivität und Spezifität bei der Diagnose der Appendizitis bei gleichzeitiger Minimierung der Strahlenbelastung.


    #
     
    Zoom Image
    Abb. 1: Diagnostischer Algorithmus]