Z Gastroenterol 2019; 57(09): e373-e374
DOI: 10.1055/s-0039-1695604
Klinische Praxis und Versorgungsforschung
Viszeralmedizinische Versorgung alter oder multimorbider Patienten: Freitag, 04. Oktober 2019, 15:25 – 16:45, Studio Terrasse 2.2 B
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Interdisziplinäre Altersmedizin: Optimale Behandlung im hohen Alter

T Vowinkel
1   RKK Klinikum Freiburg St. Josefskrankenhaus, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Freiburg, Deutschland
,
M Thieme
2   RKK Klinikum Freiburg St. Josefskrankenhaus, Medizincontrolling, Freiburg, Deutschland
,
B Köster
3   RKK Klinikum Freiburg St. Josefskrankenhaus, Neurologie, Geriatrie, Gerontopsychiatrie, Freiburg, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 August 2019 (online)

 
 

    Einleitung:

    Der demographische Wandel führt dazu, dass immer mehr ältere Patienten operiert werden. Je gebrechlicher der Patient zum Zeitpunkt der Operation ist, desto höher sind jedoch Morbidität und Mortalität. Entscheidend für das operative Outcome älterer Patienten ist daher eine optimierte, die Fachdisziplinen übergreifende, peri- und postoperative Behandlung und Rehabilitation.

    Methode:

    Vor 3 Jahren wurde in unserer Klinik die Station der Interdisziplinären Altersmedizin (IDA) mit 19 Betten etabliert. Ältere, multimorbide Patienten mit einem voraussichtlich mindestens zweiwöchigen postoperativen Aufenthalt und einem formulierbaren Behandlungsziel, werden auf dieser Station durch ein geriatrisches Team unter fachärztlicher Regie interdisziplinär betreut. Die frührehabilitative strukturierte Behandlung schließt Ergotherapie, Physiotherapie, Psychotherapie und Logopädie sowie aktivierende Pflege mit ein. Darüber hinaus stehen in einem weiteren Bereich Betten für akut verwirrte Patienten (postoperatives Delir) zur Verfügung, die durch speziell ausgebildete Alltagsbegleiter eine 24-Stunden-Betreuung sicherstellen.

    Ergebnisse:

    Im Jahr 2018 wurden auf der Station IDA in unserem Haus insgesamt 313 Patientinnen und Patienten in einem mittleren Alter von 84,7 Jahren behandelt. 74,1% der Patienten wurden postoperativ auf die Station IDA verlegt. 47,9% der Patienten konnten im Anschluss an die geriatrische frührehabilitative Komplexbehandlung (GFK) wieder in das häusliche Umfeld entlassen werden. In eine Pflege- bzw. eine Rehabilitationseinrichtung wurden 18,2% bzw 29,1% der Patienten entlassen. 8 Patienten (2,6%) verstarben während des stationären Aufenthalts. Wirtschaftlich gesehen hat die GFK-Behandlung in 2018 zur Generierung von 1031 Casemix-Punkten beigetragen und zu einem Erlösplus pro Patient von im Mittel 2572 Euro geführt.

    Schlussfolgerung:

    Ältere Patienten profitieren nach operativen Maßnahmen erheblich von einer interdisziplinären altersmedizinischen Betreuung mit einer hohen Rate der Wiedereingliederung der Patienten in das vorbekannte Umfeld. Als positiver Nebeneffekt lässt sich die geriatrische frührehabilitative Komplexbehandlung gut in der Erlösbilanz abbilden.


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