Ultraschall Med 2019; 40(S 01): S3
DOI: 10.1055/s-0039-1695811
Vorträge
Wissenschaftliche Sitzung: Leber
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Nicht-invasive Bestimmung des Fibrosegrades mittels 2D-Scherwellen Elastografie (2D-SWE) im Vergleich zur Leberhistologie bei Patienten mit chronischer Lebererkrankung

G Petzold
1   Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Gastroenterologie und Gastrointestinale Onkologie, Göttingen, Germany
,
S Bremer
1   Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Gastroenterologie und Gastrointestinale Onkologie, Göttingen, Germany
,
D Raddatz
1   Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Gastroenterologie und Gastrointestinale Onkologie, Göttingen, Germany
,
V Ellenrieder
1   Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Gastroenterologie und Gastrointestinale Onkologie, Göttingen, Germany
,
A Neesse
1   Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Gastroenterologie und Gastrointestinale Onkologie, Göttingen, Germany
,
S Kunsch
1   Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Gastroenterologie und Gastrointestinale Onkologie, Göttingen, Germany
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
28 August 2019 (online)

 
 

    Fragestellung:

    Ziel dieser Studie ist die Klärung der Frage, inwieweit bei Patienten mit bekannter oder vermuteter chronischer Lebererkrankung (CLD) eine Differenzierung der Fibrosestadien durch die Lebersteifigkeitsmessung (LSM) mittels 2D-SWE (GE, Logiq E9) möglich ist. Zusätzlich sollen Normwerte für die einzelnen Fibrosegrade definiert werden.

    Material und Methode:

    Es wurden 70 Patienten mit bekannter oder vermuteter CLD prospektiv zwischen 05/2017 und 02/2019 eingeschlossen. Alle Patienten erhielten eine Leberbiopsie zur Bestimmung des Fibrosegrades (F0-F4 nach Desmet&Scheuer) und unmittelbar vorher eine LSM mittels 2D-SWE. Zusätzlich wurden weitere 21 Patienten retrospektiv eingeschlossen. Die Genauigkeit der LSM für die Bestimmung der Fibrosegrade mit der Histologie als Referenzstandard wurde evaluiert.

    Ergebnisse:

    Die Rate erfolgreicher LSM betrug 88,6%. Der mittlere LSM lag bei 8,25 (± 3,74) kPa. Histologisch hatten 18 Patienten Fibrosegrad F0 (29%), 11 Patienten F1 (18%), 10 Patienten F2 (16%), 11 Patienten F3 (18%) und 12 Patienten F4 (19%). Signifikante Unterschiede von LSM zeigten sich zwischen Patienten mit Fibrosegrad F0 und F3 (p < 0,001), F0 und F4 (p < 0,001), F1 und F3 (p = 0,003), F1 und F4 (p < 0,001) sowie F2 und F4 (p = 0,003). Ein statistischer Trend zeigte sich zwischen Patienten mit F2 und F3 (p = 0,09). Die optimalen cut-off Werte für F≥1, F≥2, F≥3 und F = 4 waren 6,24 kPa, 7,86 kPa, 8,05 kPa und 10,74 kPa. AUROC betrug 0,831, 0,913, 0,996 bzw. 0,954. Alter, Geschlecht, Body-Mass-Index, Bilirubin- und Alanin-Aminotransferase-Werte hatten keinen signifikanten Einfluss auf die LSM. Bezüglich der retrospektiven Kohorte konnte bei einem cut-off von 8,05 kPa mit exzellenter Genauigkeit (Sensitivität 100%, Spezifität 92,9%) zwischen Patienten mit Fibrosegrad F≤2 und Patienten mit hochgradiger Fibrose (F≥3) unterschieden werden.

    Schlussfolgerung:

    LSM mittels 2D-SWE (GE, Logiq E9) scheint eine exzellente Methode zu sein, zwischen Patienten mit hochgradiger Fibrose und Patienten ohne oder mit milder Fibrose zu differenzieren.


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