Ultraschall Med 2019; 40(S 01): S17-S18
DOI: 10.1055/s-0039-1695852
Vorträge
Wissenschaftliche Sitzung: Fetaler Ultraschall
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Bedeutung der sFlt-1/PIGF-Ratio für die Prädiktion des perinatalen Outcome in Zwillingsschwangerschaften

B Kuschel
1   Technische Universität München, Fakultät für Medizin, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, München, Germany
,
A Karge
1   Technische Universität München, Fakultät für Medizin, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, München, Germany
,
A Seiler
1   Technische Universität München, Fakultät für Medizin, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, München, Germany
,
S Flechsenhar
1   Technische Universität München, Fakultät für Medizin, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, München, Germany
,
JU Ortiz
1   Technische Universität München, Fakultät für Medizin, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, München, Germany
,
SM Lobmaier
1   Technische Universität München, Fakultät für Medizin, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, München, Germany
,
B Haller
2   Technische Universität München, Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie (IMedIS), München, Germany
,
R Axt-Fliedner
3   Universitätsklinikum UKGM, Justus-Liebig-Universität, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Abteilung für Pränatalmedizin, Gießen, Germany
,
C Enzensberger
3   Universitätsklinikum UKGM, Justus-Liebig-Universität, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Abteilung für Pränatalmedizin, Gießen, Germany
,
O Graupner
1   Technische Universität München, Fakultät für Medizin, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, München, Germany
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Publication History

Publication Date:
28 August 2019 (online)

 
 

    Fragestellung:

    Die soluble fms-like tyrosine kinase-1 (sFlt-1)/placental growth factor (PlGF)-Ratio ist ein hilfreicher Marker in der Diagnosestellung der Präeklampsie (PE). Bei Einlingsschwangerschaften mit PE ist eine erhöhte sFlt-1/PIGF-Ratio mit einem adversen perinatalen Outcome (APO) assoziiert. Der Stellenwert der sFlt-1/PIGF-Ratio für die APO-Prädiktion bei Zwillingsschwangerschaften ist unklar. Ziel der Arbeit ist es, die Performance der sFlt-1/PIGF-Ratio bezüglich der APO-Prädiktion bei Zwillingsschwangerschaften mit Verdacht auf eine PE und/oder ein HELLP-Syndrom zu evaluieren.

    Material und Methode:

    Es handelt sich um eine retrospektive Kohortenstudie. Es wurden alle Zwillingsschwangerschaften mit Verdacht auf PE und/oder HELLP-Syndrom eingeschlossen, bei denen die sFlt-1/PIGF-Ratio bestimmt wurde. Das Auftreten einer der folgenden Outcome-Parameter wurde als APO definiert: small for gestational age (SGA: Geburtsgewicht < 10. Perzentile), Atemnotsyndrom des Neugeborenen (RDS), Intubation, Aufnahme auf eine Intensivstation (NICU), arterieller Nabelschnur-pH-Wert < 7,20 oder 5-Minuten APGAR ≤7. ROC (receiver operating characteristic curves) – Analysen wurden durchgeführt, um den Vorhersagewert der sFlt-1/PlGF-Ratio bezüglich des Auftretens von APO zu überprüfen.

    Ergebnisse:

    51 Zwillingsschwangerschaften wurden eingeschlossen. In 75% (38/51) der Fälle bestätigte sich die Diagnose einer PE und/oder eines HELLP-Syndroms. Der Mittelwert der sFlt-1/PIGF-Ratio war in der Gruppe mit APO höher (79,4 ± 65,5 vs. 60,1 ± 40,1), allerdings ohne statistische Signifikanz (p = 0,09). ROC-Analysen für die einzelnen APO-Parameter zeigten eine signifikante Assoziation der sFlt-1/PIGF-Ratio und einer postnatalen SGA-Situation (AUC = 0,753, 95% CI: 0,578 – 0,929, p = 0,005). Für die anderen APO Parameter konnte kein signifikanter Zusammenhang festgestellt werden.

    Schlussfolgerung:

    In Zwillingsschwangerschaften mit Verdacht auf PE und/oder HELLP-Syndrom kann die sFlt-1/PIGF-Ratio für die APO-Prädiktion hilfreich sein. Allerdings sind prospektive Studien erforderlich, um die genaue Rolle der sFlt-1/PlGF-Ratio bezogen auf die APO-Prädiktion in Zwillingsschwangerschaften zu definieren.


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