Ultraschall Med 2019; 40(S 01): S55
DOI: 10.1055/s-0039-1695957
Poster
Postersitzung – Leber
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Leberelastografie (ARFI) entdeckt Neumanifestation einer autoimmunen Lebererkrankung in einer Fettleber

S Guth
1   Medizinisches PräventionsCentrum Hamburg, Hamburg, Germany
,
A Guthoff
1   Medizinisches PräventionsCentrum Hamburg, Hamburg, Germany
,
CM Bamberger
1   Medizinisches PräventionsCentrum Hamburg, Hamburg, Germany
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
28. August 2019 (online)

 
 

    Fragestellung:

    Bei Patienten mit Diabetes mellitus und Übergewicht findet sich häufig eine Steatosis hepatis. Ist eine Leberelastografie mittels Acoustic Radiation Force Imaging (ARFI) bei der Verlaufskontrolle einer Fettleber sinnvoll?

    Material und Methoden:

    Ein 66-jähriger Patient mit bekannter Steatosis hepatis, leichtem Übergewicht (BMI 27 kg/m2) und Diabetes mellitus (HbA1c 7,2%) wurde seit 2009 jährlich untersucht (körperliche Untersuchung, Labor, Ultraschalluntersuchung des Abdomens, ab 2013 incl. Elastografie/ARFI). Die Ermittlung der Leberelastizität erfolgte während der Ultraschalluntersuchung des Abdomens (Siemens S 2000, Schallkopf 1 – 4 MHz, ARFI 10 Messungen Lebersegment 8, angegeben wird der Mittelwert in m/s).

    Ergebnisse:

    Bei jährlichen Untersuchungen fand sich sonografisch das Bild einer Fettleber mit passenden Werten in der Elastografie (ARFI < 0,9 m/s) ohne Hinweis auf einen fibrotischen Leberumbau (ARFI-Grenzwert 1,2 m/s). Die Transaminasen waren bis auf eine geringe GGT-Erhöhung (max. 100 U/l) normal. 2015 hat der Patient deutlich an Gewicht abgenommen (-7 kg, BMI 24,5 kg/m2, HbA1c 6,2%), die Leber stellte sich nur noch minimal echovermehrt dar, die Lebersteifigkeit war jedoch erstmals deutlich erhöht (ARFI 1,73 m/s), ebenso GOT und GPT (187/330 U/l) bei unverändert gering erhöhter GGT (110 U/l). Eine hepatologische Abklärung ergab eine autoimmune Lebererkrankung (Overlap primär biliäre Cholangitis/autoimmune Hepatitis). Nach Behandlung mit Ursofalk normalisierten sich Leberwerte und sonografisch gemessene Elastizität (ARFI 0,80 m/s) zunächst. Nach einem Jahr setzte der Patient die Medikation ab, woraufhin es wieder zu einer dtl. Verminderung der Elastizität (ARFI 1,63 m/s) und einem Anstieg der Transaminasen kam.

    Schlussfolgerung:

    Die Leberelastografie mittels ARFI kann bei der Detektion anderer Leberpathologien in einer Fettleber helfen. Eine Verminderung der Elastizität kann nicht nur durch die Entwicklung einer Fibrose entstehen, sondern ist auch durch entzündliche Leberparenchymveränderungen erklärbar und dann reversibel.


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