Ultraschall Med 2019; 40(S 01): S56
DOI: 10.1055/s-0039-1695960
Poster
Postersitzung – Leber
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Leberzystenruptur als Komplikation einer polyzystichen Nierenerkrankung – ein Fallbericht

LM Walchhofer
1   Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Austria
,
H Gruber
1   Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Austria
,
A Luger
1   Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Austria
,
A Loizides
1   Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Austria
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
28 August 2019 (online)

 
 

    Fragestellung:

    Untersuchung eines Patienten mit epigastrischen Schmerzen nach einem Motorradunfall.

    Material und Methoden:

    Sonografie des Abdomens mit einem Hitachi Aloka System (Hitachi Ltd. Corporation, Tokio, Japan), Computertomografie des Abdomens mit einem GE Discovery-Scanner (General Electric Company, Boston, USA).

    Ergebnisse:

    Ein 44-jähriger Patient stellte sich mit epigastrischen Schmerzen nach einem Motorradunfall an der unfallchirurgischen Ambulanz vor. Sonografisch zeigten sich multiple echofreie Nierenzysten und Leberzysten. Die Nieren waren mit 15,7 cm links und 15,1 cm rechts vergrößert. An einer Zyste im Lebersegment III konnte echoreicher Zysteninhalt mit flottierenden Anteilen nachgewiesen werden. Palpatorisch gab der Patient an der korrelierenden Stelle epigastrisch sein Schmerzmaximum an. Im Morrison-Pouch sowie im Proust-Raum fand sich freie Flüssigkeit. Zudem berichtete der Patient auf Nachfrage bezüglich seiner Familienanamnese über eine Nierentumorerkrankung seiner Mutter und dialysepflichtige Niereninsuffizienz seiner Schwester. Somit wurde der Verdacht auf eine Leberzystenruptur bei Polyzystischer Nierenerkrankung mit Leberbeteiligung (in Zusammenschau mit der Familienanamnese vermutlich autosomal dominant) gestellt.

    Die ergänzend durchgeführte Computertomografie bestätigte die Verdachtsdiagnose. Unter konservativer Therapie blieb der Patient hämodynamisch stabil. In einer sonografischen Verlaufskontrolle am Folgetag konnte die eingeblutete Leberzyste mit echoreichem Inhalt im Segment III unverändert dargestellt werden, die freie Flüssigkeit war bereits deutlich rückläufig. Der Patient konnte am vierten Tag nach dem Unfall in gutem Allgemeinzustand aus der stationären Beobachtung entlassen werden.

    Schlussfolgerung:

    Die autosomal dominante polyzystische Nierenerkrankung (ADPKD) betrifft circa 1:400 bis 1:0000 Menschen und ist die häufigste hereditäre Ursache einer Niereninsuffizienz. Auch andere Organe, am häufigsten die Leber, können betroffen sein. Als mögliche Komplikation ist an Zystenrupturen mit Einblutungen, wie im berichteten Fall, zu denken. Da die Krankheit auch mit zerebralen Aneurysmen und Aortendissektionen einhergehen kann muss bei entsprechenden klinischen Symptomen eine unverzügliche Abklärung erfolgen.


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