Ultraschall Med 2019; 40(S 01): S57
DOI: 10.1055/s-0039-1695962
Poster
Postersitzung – Leber
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Anaphylaktischer Schock nach Perforation einer Echinokokkus-granulosus-Leberzyste

NF Freise
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Düsseldorf, Germany
,
V Keitel
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Düsseldorf, Germany
,
A Kunstein
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Düsseldorf, Germany
,
B Jensen
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Düsseldorf, Germany
,
M Holtfreter
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Düsseldorf, Germany
,
D Häussinger
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Düsseldorf, Germany
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Publication History

Publication Date:
28 August 2019 (online)

 
 

    Die zystische Echinokokkose, ausgelöst durch den Kleinen Hundebandwurm E. granulosus ist eine endemisch verbreitete parasitäre Infektionskrankheit, welche vor allem in ländlichen Gebieten auftritt, wo Mensch, Hunde und Paarhufer eng beieinander leben. Der Mensch stellt einen Fehlwirt für das Larvenstadium des E. granulosus dar, nach oraler Aufnahme befallen diese am häufigsten über die Pfortader die Leber oder die Lunge und bilden dort bewandete Zysten aus. In Deutschland registrierte Erkrankungen finden sich meistens bei Patienten mit Migrationshintergrund, welche sich in ihren Heimatländern infiziert haben. Autochthone Infektionen in Deutschland treten kaum auf, ebenso selten infizieren sich Touristen während der Reise in endemische Länder. Wir präsentieren den Fall einer deutschen Patientin ohne eruierbare Risikofaktoren für eine zystische Echinokokkose. Die 48-jährige, bislang gesunde Frau hatte im Portugalurlaub eine anaphylaktische Reaktion erlitten, begleitet von akut einsetzenden Oberbauchschmerzen, Diarrhoen und Übelkeit. Nach der Rückführung der Patientin nach Deutschland konnten wir sonografisch im Lebersegment II/III eine zystische Läsion im Stadium CE3a (nach WHO-Kriterien) nachweisen sowie etwas Aszites im Unterbauch. Die Serologie für E. granulosus war zum Aufnahmezeitpunkt negativ, eine dezente Eosinophilie (20%) zeigte sich aber bereits. Die parasitologische Untersuchung des Aszites ergab den Nachweis degenerierter Scolices. Mittels Kontrastmittelsonografie war die Perforationsstelle der Echinokokkuszyste darstellbar, so dass die anaphylaktische Reaktion auf die spontane Perforation der Zyste zurückzuführen war. Anschließend erfolgte die operative Entfernung der zystischen Läsion. Auch bei Personen mit epidemiologisch niedrigem Risiko für eine zystische Echinokokkose und negativer Serologie, sollte bei einem typischen sonografischen Befund diese seltene Differentialdiagnose in Erwägung gezogen werden.

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    Abb. 1: Echinokokkuszyste im Stadium CE3a (n. WHO-Kriterien) nach spontaner Perforation

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    Abb. 1: Echinokokkuszyste im Stadium CE3a (n. WHO-Kriterien) nach spontaner Perforation