Ultraschall Med 2019; 40(S 01): S57-S58
DOI: 10.1055/s-0039-1695963
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ultraschallgesteuerte Einlage von PleurX-Katheterdrainagen bei therapierefraktärem Aszites: Retrospektive Analyse von Klinik, Verlauf und Komplikationsraten bei n = 93 Patienten

T Bleyl
1   Universitätsklinikum Marburg, Klinik für Gastroenterologie, Endokrinologie, Infektiologie und Stoffwechsel, Marburg, Germany
,
J Simon
2   Universitätsklinikum Marburg, Interdisziplinäres Ultraschallzentrum, Marburg, Germany
,
C Trenker
3   Universitätsklinikum Marburg, Klinik für Hämatologie, Onkologie und Immunologie, Marburg, Germany
,
C Görg
2   Universitätsklinikum Marburg, Interdisziplinäres Ultraschallzentrum, Marburg, Germany
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
28 August 2019 (online)

 
 

    Fragestellung:

    Therapierefraktärer Aszites führt zu signifikanten Beeinträchtigungen der Lebensqualität von palliativen Patienten mit meist maligner Grunderkrankung in der finalen Lebensphase. Häufig werden getunnelte Drainagesysteme als Therapie angewandt. Ziel dieser Arbeit ist die Untersuchung von Klinik, Verlauf und Komplikationsraten nach Einlage von PleurX-Katheterdrainagen mittels retrospektiver Analyse.

    Patienten/Methoden:

    Im Zeitraum von Mai 2008 – August 2014 wurden im interdisziplinären Ultraschallzentrum Marburg insgesamt 99 getunnelte PleurX-Katheterdrainagen bei n = 93 Patienten (n = 51 weibliche; n = 42 männliche) sonografisch gesteuert eingelegt. Es erfolgte eine retrospektive Analyse der Häufigkeitsverteilungen multipler Charakteristika der Studienpopulation, die Berechnung der Liegedauer und der Dauer der Funktionstüchtigkeit mittels Kaplan-Meier-Methode und Competing-Risk-Analyse sowie die Berechnung von Gruppenvergleichen (p-Wert) mit dem Pepe-Mori-Test, χ2-Test und des exakten Fisher-Tests.

    Ergebnisse:

    Alle PleurX-Katheter konnten technisch erfolgreich angelegt werden. Postoperativ trat ein hepatorenales Syndrom bei n = 1 Patienten auf. Die durchschnittliche Liegedauer betrug 40,26 Tage. 79,6% der Katheter lagen bis zum Tod ein. Im Mittel funktionierten die Drainagen 38,43 Tage. Bei n = 23 Patienten (24,7%) traten insgesamt 29 Komplikationen auf, davon 2 Majorkomplikationen (Peritonitis, 2,2%) und 27 Minorkomplikationen wie Blockierung der Drainage (4,3%), undichte Nahtstelle (7,5%), lokale Infektion (5,4%) und Dislokation (11,8%). Die Durchführung einer Zweitdrainage nach Dislokation oder Infektion erfolgte bei n = 6 Patienten. Diese lagen durchschnittlich 80,7 Tage ohne Auftreten von Komplikationen ein. Eine Katheteranlage unter laufender Chemotherapie erhöhte das Infektionsrisiko nicht. Alter, Geschlecht, Dignität oder die Form der Versorgung hatten keinen signifikanten Einfluss auf die Funktionalität.

    Schlussfolgerungen:

    Verglichen mit anderen internationalen Studien der letzten 15 Jahre zeigen die Marburger Daten ähnliche Ergebnisse bezüglich Anlagekomplikationen, Liegedauer, Funktionsdauer, Infektionsraten oder Auftreten von Leckagen. Auffällig ist eine erhöhte Rate an Dislokationen gegenüber anderen Arbeiten. Die Anlage im ambulanten Setting kann problemlos durchgeführt werden. Insgesamt ist die getunnelte PleurX-Katheterdrainage eine sichere und effektive Behandlungsmethode des therapierefraktären Aszites.


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