Ultraschall Med 2019; 40(S 01): S64
DOI: 10.1055/s-0039-1695976
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Postersitzung – POCUS/Kostenanalyse
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Handheld-Ultraschall (HHUS) im Point-of-Care-Einsatz – ein probates Mittel zur Verbesserung der ambulanten Versorgung in unterversorgten Regionen. Eine POCUS-Studie aus Brandenburg

H Lo
1   Medizinische Hochschule Brandenburg, Institut für Klinischen Ultraschall, Neuruppin, Germany
,
C Grulich
1   Medizinische Hochschule Brandenburg, Institut für Klinischen Ultraschall, Neuruppin, Germany
,
V Walther
1   Medizinische Hochschule Brandenburg, Institut für Klinischen Ultraschall, Neuruppin, Germany
,
B Seckinger
1   Medizinische Hochschule Brandenburg, Institut für Klinischen Ultraschall, Neuruppin, Germany
,
D Nürnberg
1   Medizinische Hochschule Brandenburg, Institut für Klinischen Ultraschall, Neuruppin, Germany
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
28 August 2019 (online)

 
 

    Hintergrund:

    Aufgrund von demografischem Wandel und Ärztemangel in ländlichen Regionen wird Mobilität zur Versorgung alter und kranker Menschen immer wichtiger. Durch die portablen Ultraschallgeräte ergibt sich eine Einsatzmöglichkeit von Point-of-Care-Ultraschall in der mobilen ambulanten Versorgung. In der POCUS-Studie Brandenburg wird geklärt, ob der Einsatz im Flächenland geringer Bevölkerungsdichte sinnvoll ist und zu einer verbesserten Patientenversorgung beiträgt. Es wird untersucht, in welchen Situationen HHUS eingesetzt wird, beziehungsweise wie es die Behandlung beeinflusst und sich durch HHUS eine Verbesserung der ambulanten Versorgung ergibt.

    Methoden:

    Die teilnehmenden Haus-(AM) und Palliativärzte (PM) durchliefen 4 Phasen der Anwendung. Schulungsphase, Self-Trainingsphase, Phase des begleitenden Trainings und zuletzt die Phase der Anwendung und Befunderhebung. In einem initialen mehrstündigen Workshop, welcher eine Studien- und Gerätevorstellung, das Erkennen einfacher sonografischer Befunde und Punktionsübungen beinhaltete, wurden die bereits US-vorgebildeten Ärzte geschult. Es folgte eine 2-wöchige Trainingsphase mit individuell angeleiteten Patientenuntersuchungen mit einem portablen Ultraschallgerät der Firma GE (Vscan extend). Danach nutzten die geschulten Ärzte HHUS in ihrer prästationären allgemeinmedizinischen wie palliativmedizinischen Versorgung. Leitsymptome, Untersuchungsergebnisse und resultierende Behandlungsänderungen (z.B. Medikationsanpassung oder Akutinterventionen/Punktion) wurden in einem einheitlichen Erhebungsbogens dokumentiert.

    Resultate:

    Für eine Studienteilnahme mit Anwendung in der ärztlichen Praxis konnten 13 Ärzte gewonnen werden. Bis dato wurden 167 Erhebungsbögen (94 AM, 77 PM) ausgewertet. Es zeigt sich, dass HHUS vielfältige Einsatzmöglichkeiten bietet. Die häufigsten Leitsymptome waren Schmerz (76) und Luftnot (45). Dementsprechend wurden auch Abdomen, Niere und die Lunge am häufigsten untersucht. Die häufigsten Pathologien waren Aszites (33) und Pleuraerguss (25). In 71,8% konnte aufgrund des Einsatzes des mobilen Ultraschallgeräts eine Verdachtsdiagnose gesichert werden. Bei 84 Patienten (50,3%) ergab sich eine Beeinflussung der Therapie.

    Schlussfolgerung:

    Anhand der Erhebung kann gezeigt werden, dass für HHUS vielfältige mobile Einsatzmöglichkeiten gegeben sind und HHUS häufig einen Einfluss auf die Behandlung hat und somit ein wertvolles ambulantes Untersuchungsinstrument in der Hand von Haus- und Palliativärzten darstellt.


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