Ultraschall Med 2019; 40(S 01): S66
DOI: 10.1055/s-0039-1695983
Poster
Postersitzung – Fetaler Ultraschall
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Pränatale Diagnose von isolierten Extremitätenanomalien

M Fernandez
1   Lehrstuhl für Frauenheilkunde der Universität Regensburg am Caritaskrankenhaus St Josef, Regensburg, Germany
,
M Hatzipanagiotou
1   Lehrstuhl für Frauenheilkunde der Universität Regensburg am Caritaskrankenhaus St Josef, Regensburg, Germany
,
D Huber
1   Lehrstuhl für Frauenheilkunde der Universität Regensburg am Caritaskrankenhaus St Josef, Regensburg, Germany
,
T Eggensberger
1   Lehrstuhl für Frauenheilkunde der Universität Regensburg am Caritaskrankenhaus St Josef, Regensburg, Germany
,
O Ortmann
1   Lehrstuhl für Frauenheilkunde der Universität Regensburg am Caritaskrankenhaus St Josef, Regensburg, Germany
,
U Germer
1   Lehrstuhl für Frauenheilkunde der Universität Regensburg am Caritaskrankenhaus St Josef, Regensburg, Germany
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
28 August 2019 (online)

 
 

    Hintergrund:

    Extremitätenanomalien treten häufig als Symptom komplexerer Krankheitsbilder auf und haben als isolierte Fehlbildung eine vergleichsweise geringe Prävalenz. Im Ultraschall-Screening werden isolierte Extremitätenanomalien wegen der fehlendenDarstellung aller Extremitäten selten pränatal diagnostiziert. Die pränatale Diagnose erfolgt in der Regel nur im Rahmen einer detaillierten Ultraschalldiagnostik. Dabei wird meist nicht systematisch die Länge aller Röhrenknochen gemessen, sondern exemplarischein Femur, Humerus und ein distaler Röhrenknochen und das Vorhandensein von Händen und Füßen dokumentiert.

    Ziel der vorliegenden Studie war die Assoziation verkürzter Röhrenknochen mit Hand- und Fußfehlbildungen sowie Gelenkfehlstellungen beim Feten zu untersuchen.

    Methode:

    Eingeschlossen in die Untersuchung wurden Feten jenseits der 14+0 SSW, die von 2015 bis 2019 SSW zur detaillierten Ultraschalluntersuchung aufgrund diverser Risiken zugewiesen wurden. Im Rahmen der detaillierten Ultraschalluntersuchungerfolgte eine systematische Längenmessung jeweils eines proximalen und eines distalen Röhrenknochens von jeder Extremität.

    Ergebnisse:

    251 Schwangere wurden in die Studie eingeschlossen. Bei 159 Schwangeren lag ein komplexes Krankheitsbild vor. Darunter 62 (39%) Chromosomenstörungen, 44 (28%) Syndrome und 53 (33%) andere. Das Spektrum der 90 isolierten Extremitätenanomalien war groß und wurde dominiert von Fehlstellungen der Sprunggelenke, gefolgt von Anomalien der Finger. Seltene Anomalien betrafen Lymphangiome, ulnare Fingerdeviation und Daumenanomalien.

    Tab. 1:

    Isolierte Extremitätenanomalien

    Isolierte Fehlbildung

    Anzahl

    Verkürzung Ulna/Radius

    Verkürzung Tibia/Fibula

    Pes equinovarus

    64

    0

    0

    Hexadaktylie

    11

    0

    0

    Oligodaktylie

    4

    2

    1

    Syndaktylie

    3

    0

    0

    Amelie

    2

    2

    0

    Andere

    6

    2

    1

    Gesamt

    90

    6

    2

    Schlussfolgerung:

    Kein Fet mit isoliertem Pes equinovarus wies eine Verkürzung der Röhrenknochen auf. Hand- und Fußfehlbildungen gingen in nur 2,2% mit einer Verkürzung des distalen und in 6,7% des proximalen Röhrenknochens der betroffenen Extremität einher. Somit erlaubt die pränatale Messung der Röhrenknochen keine Identifikation der Feten mit komplexen Hand- und Fussfehlbildungen. Deren pränatale Diagnose erfordert die aufwändigere und exakte Darstellung der Hände und Füße.


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