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DOI: 10.1055/s-0039-1696020
Pränatale Diagnose eines okulo-aurikulären Syndroms durch Ultraschall und Next Generation Sequencing
Publication History
Publication Date:
28 August 2019 (online)
Fallvorstellung:
Erstvorstellung einer 21. jährigen G2/P0 in der 24+4 SSW mit V.a. Gesichtsanomalie. Elterliche Konsanguinität.
Befund:
Zeitgerechte Einlingsgravidität. Echodichte Augenlinsen beidseits im Koronarschnitt im Sinne einer Katarakt, Deformation des rechten Ohres (links lagebedingt nicht beurteilbar). Nach einer genetischen Beratung wird der Verdacht auf ein Syndrom geäußert. Eine klinische Zuordnung gelingt nicht. Die fetale Karyotypisierung zeigt einen unauffälligen Chromosomensatz. Bei Syndromverdacht wird ein „Clinical Exome“ veranlasst, das zum Nachweis einer homozygoten Stoppmutation (c.472G>T) im HMX1-Gen führt. Hiermit Diagnoseklärung im Sinne eines okulo-aurikulären Syndroms. Nach ausführlicher Beratung führen die Eltern die Schwangerschaft fort.
Diskussion:
Das okulo-aurikuläre Syndrom ist ein extrem seltenes autosomal-rezessives Krankheitsbild. In der Weltliteratur finden sich vier Berichte über Einzel- oder Geschwisterfälle.
Verantwortlich ist das HMX1-Gen. In unserem Fall Funktionsverlust durch Stopp-Codon an Position 112. Klinische Merkmale sind variabel ausgeprägte Augenanomalien mit hochgradigen Visuseinschränkungen bis hin zur Erblindung, Ohrmuscheldysplasien ohne Hörstörung, ggf. auch Zahnanomalien. Die wenigen Fallberichte lassen eine normale geistige Entwicklung vermuten.
Zusammenfassung:
Bei oben genanntem Symptomenkomplex sollte neben der Karyotypisierung ein Next Generation Sequencing durchgeführt werden.
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