Ultraschall Med 2019; 40(S 01): S88
DOI: 10.1055/s-0039-1696039
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Ultraschall-gesteuerte Karpaltunnelspaltung. Anatomische Doppelblindstudie unter Verwendung eines weichteilschonenden Gewebemessers

S Kluge
1   Handchirurgie Seefeld, Zürich, Switzerland
,
R Litz
2   Hessing Kliniken Augsburg, Hessing Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin, Augsburg, Germany
,
G Feigl
3   Medizinische Universität Graz, Institut für makroskopische und klinische Anatomie, Graz, Austria
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
28 August 2019 (online)

 
 

    Fragestellung:

    Die Ultraschall-gesteuerte Karpaldachspaltung (UGCTR) ist eine neue, minimal-invasive Behandlungsoption für Patienten mit Karpaltunnelsyndrom. Im Vergleich zur offenen Behandlungsmethode liegt der Vorteil in der Möglichkeit, die Hautinzision außerhalb der Belastungszone zu legen. Ihre Lokalisation ist der häufigste Grund für postoperative Narbenschmerzen. Zusätzlich kann im Vergleich zur endoskopischen Operationstechnik eine kontinuierliche Darstellung der relevanten anatomischen Strukturen erfolgen.

    Material und Methode:

    In Rahmen einer Voruntersuchung an 12 Leichenextremitäten (6 distale/6 proximale Zugänge) wurden zunächst die Lokalisation der Hautinzision sowie die operative Behandlungstechnik definiert. Im Sinne eines doppelt verblindeten Studienprotokolls konnte nachfolgend eine UGCTR an 20 Thiel-präparierten Extremitäten vorgenommen und die Vollständigkeit der Spaltungen sowie mögliche Begleitverletzungen Operateur-unabhängig kontrolliert bzw. ausgeschlossen werden. Für die Durchtrennung des Retinaculum flexorum kam ein spezielles Messer zur Anwendung, dessen Schneide in einer U-förmigen Gabelung untergebracht ist und so den umgebenden Weichteile einen Schutz vor Verletzungen bietet. Die präoperative sonografische Beurteilung sämtlicher relevanter Strukturen, der Ausschluss anatomischer Varianten und die intraoperative Kontrolle erfolgten unter Verwendung eines Aplio i800-Ultraschallsystems mit einer 18 MHz Matrix-Sonde (Canon Medical Systems Ltd).

    Ergebnisse:

    Nach Definition der Operationstechnik, die sich an typischen Verletzungsmustern der Vorstudie ausrichtete, konnte in zwanzig aufeinander folgenden Fällen eine komplette Ultraschall-gesteuerte Karpaltunnelspaltung erreicht werden. Verletzungen des N. medianus, seiner peripheren Äste sowie des oberflächlichen Hohlhandbogens konnten im Rahmen der verblindeten, Operateur-unabhängigen Kontrolle ausgeschlossen werden.

    Schlussfolgerung:

    Die UGCTR konnte im Rahmen der vorliegenden Studie als sichere Alternative zu bewährten Behandlungstechniken bestätigt werden, die ihren Nutzen in einer klinischen Pilotstudie aber noch unter Beweis stellen muss. Als relevanter Vorteil ist anzusehen, dass die Lokalisation des Zugangs ausserhalb der Belastungszone gelegt werden kann. Sie gilt als Hauptgrund für prolongierte Schmerzverläufe nach offener Karpaldachspaltung.


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