Suchttherapie 2019; 20(S 01)
DOI: 10.1055/s-0039-1696110
Symposien
S08  Überblick über experimentalpsychologische Studien bei verschiedenen Internetnutzungsstörungen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Neurale Korrelate von Cue-Reactivity & Craving bei Personen mit Buying-Shopping Disorder

P Trotzke
1   Universität Duisburg-Essen
,
K Starcke
1   Universität Duisburg-Essen
,
A Pedersen
2   Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
,
M Brand
1   Universität Duisburg-Essen
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
03 September 2019 (online)

 
 

    Hintergrund Kernmerkmal der Buying-Shopping Disorder (BSD) ist der fortwährende Erwerb von unnötigen Waren oder Waren in einer vollkommen unnötigen Stückzahl. Das Kaufverhalten wird von Betroffenen als unkontrollierbar wahrgenommen und fortgesetzt trotz wiederholt auftretender negativer Konsequenzen wie Streit mit Familienangehörigen, Verlust des Arbeitsplatzes, Überschuldung oder delinquentes Verhalten. Erste Studien ziehen Parallelen zu Verhaltenssüchten durch den Nachweis von Cravingreaktionen bei kaufbezogenen Hinweisreizen auf subjektiver als auch physiologischer Ebene in klinischen Stichproben. Die neuralen Korrelate dieses reizinduzierten Cravings sind bisher ungeklärt.

    Methode Insgesamt 17 behandlungssuchende Personen mit BSD und nach Alter und Geschlecht parallelisierte Kontrollprobanden wurden mittels funktioneller Magnetresonanztomografie untersucht. Es kam ein aus der Suchtforschung entlehntes Cue-Reactivity Paradigma mit kaufbezogenen Bildern sowie neutralen Kontrollbildern zur Anwendung, bei dem die betrachteten Bilder hinsichtlich Annehmlichkeit und Kaufverlangen bewertet wurden. Des Weiteren wurden die symptomschwere für die BSD sowie Cravingreaktionen erfasst.

    Ergebnisse Die Gruppe der Personen mit BSD zeigten ein höheres Baselinecraving vor Beginn der Untersuchung, bewerteten die Kaufbilder als angenehmer und mit einem höheren Kaufverlangen. Durch Kontrastierung der Kaufbilder mit den Kontrollbildern ließen sich bei den Personen mit BSD erhöhte Aktivierungen im dopaminergen Belohnungssystem (Corpus striatum) im Vergleich zu den Kontrollprobanden festhalten.

    Konklusion Die Ergebnisse weisen auf Parallelen zwischen nicht-stoffgebundenen Suchterkrankungen wie der Gambling oder Internet-Gaming Disorder und BSD hin und unterstreichen die potentielle Konzeption und Klassifikation als Suchterkrankung.


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