Suchttherapie 2019; 20(S 01)
DOI: 10.1055/s-0039-1696129
Symposien
S12  Komorbiditäten und Behandlungsoptionen bei Jugendlichen & jungen Erwachsenen mit Suchterkrankungen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Barrieren und Umsetzungsstrategien für die Implementierung der S3-Leitlinie Screening, Diagnose und Behandlung alkoholbezogener Störungen aus Sicht von Behandlern und Betroffenen

A Buchholz
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
03. September 2019 (online)

 
 

    Einleitung Zur Förderung einer evidenzbasierten Versorgung von Personen mit alkoholbezogenen Störungen wurde im Jahr 2014 die S3-Leitlinie „Screening, Diagnose und Behandlung alkoholbezogener Störungen“ herausgegeben. Der Umsetzung von Leitlinienempfehlungen in den Versorgungsalltag stehen oft Barrieren entgegen. Ziel dieser Studie war es, Barrieren und Umsetzungsstrategien für eine Implementierung der S3-Leitlinie „Screening, Diagnose und Behandlung alkoholbezogener Störungen“ aufseiten der Behandler*innen zu identifizieren und der Perspektive Betroffener gegenüber zu stellen.

    Methode Als Teil des vom Bundesministerium für Gesundheit geförderten Projekts Implementierung und Evaluation der S3-Leitlinie zu Screening, Diagnose und Behandlung alkoholbezogener Störungen (IMPELA) wurden Barrieren und Umsetzungsstrategien der Leitlinienempfehlungen in einer zweistufigen Befragung für die Stadt Bremen als Modellregion erfasst. Behandler*innen aus der allgemeinen Gesundheitsversorgung und der Suchthilfe sowie Betroffenen wurden zunächst schriftlich befragt. Bei einer Teilstichprobe erfolgten ergänzende qualitative Interviews.

    Ergebnis Es konnten Daten von 163 Behandler*innen (Alter: M = 51,7; SD = 10,2; Weiblich: N = 103; 63,2%) aus der Modellregion Bremen sowie von 94 Betroffenen (Alter: M = 44,7; SD = 14,3; Männlich: N = 54; 57,7%) für den schriftlichen Befragungsteil ausgewertet werden. Auch wenn nur ein geringer Teil der Behandler*innen angab, die Leitlinie zu kennen (n = 43; 26,4%) wurden die Inhalte der Leitlinie insgesamt als bedeutsam für den eigenen Arbeitskontext eingeschätzt (Angaben für einzelne Kapitel variieren zwischen 33% und 67%). Behandler*innen bewerteten Strategien zur Informationsvermittlung (sog. fact sheets) als besonders hilfreich für die Umsetzung von Leitlinienempfehlungen. Betroffene sahen v. a. Verbesserungspotenzial in den Bereichen Screening („Ansprechen des Alkoholkonsums“; n = 44; 46,8%) und einem nahtlosen Übergang zwischen Behandlungen (n = 42; 44,6%).

    Diskussion Die Ergebnisse der Befragung werden im Rahmen des Gesamtprojekts IMPELA dazu verwendet, gemeinsam mit regionalen Kooperationspartner*innen konkrete Umsetzungsstrategien für eine Implementierung auszuwählen und modellhaft umzusetzen.


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