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DOI: 10.1055/s-0039-1696160
Psychometrische und neuropsychologische Diagnostik in der Routineversorgung – ein RDoC-basiertes, digitalisiertes Instrumentarium
Publication History
Publication Date:
03 September 2019 (online)
Einleitung Die Heterogenität von SuchtpatientInnen kann durch die gängige Klassifikation in meist dichotome Diagnosen nicht ausreichend abgebildet werden. Daher wurde mit der Research Domain Criteria (RDoC) eine Ätiologie-basierte Nosologie für psychische Erkrankungen vorgeschlagen, die auch neurowissenschaftliche Erkenntnisse wiederspiegelt. Damit soll eine individualisierte Indikation für Behandlungsstrategien ermöglicht werden. In Anlehnung an dieses Konzept wurde ein auf Psychometrie und Neuropsychologie beruhendes Instrumentarium zur Bedarfs- und Verlaufsdiagnostik in der Routineversorgung entwickelt.
Methode Mittels Tablet bzw. PC-gestützter Diagnostik wurden verschiedene evidenzbasierte Fragebögen zu suchtspezifischen Merkmalen (z. B. Craving, Abhängigkeitsschwere), zu psychopathologischer Belastung (z. B. Depressivität, Traumabelastung) und neuropsychologische Funktionen (z. B. Impulskontrolle, Aufmerksamkeitszuwendung) routinemäßig bei PatientInnen in stationärer und teilstationärer Behandlung zum Qualifizierten Entzug untersucht und die Ergebnisse dem Behandlungsteam in die Routinedokumentation rückgemeldet.
Ergebnis Es konnten mittlerweile mehrere Hundert PatientInnen in Quer- und Längsschnitt untersucht werden. Es werden Ergebnisse zur Ausschöpfungsquote im stationären und teilstationären Setting einer Akutklinik beschrieben, sowie die Charakterisierung des Patientenkollektivs zu Beginn und im Verlauf vorgestellt.
Diskussion Eine standardisierte Erfassung Ätiologie-basierter Merkmale, die eine evidenzbasierte Indikationsplanung ermöglicht, kann ohne großen personellen und technischen Aufwand in die Routineversorgung an einer Suchtklinik implementiert werden. Es werden Implikationen für die Behandlungsplanung vorgestellt und diskutiert.
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