Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2019; 54(S 01): S9-S10
DOI: 10.1055/s-0039-1700695
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Intensivmedizin (B) – Kostenreduktion durch Einsparung von Laboruntersuchungen auf Intensivstation

SA Palma
1   Univ. Klinik f. Anästhesie, Allg. Intensivmedizin und Schmerztherapie, Med. Univ. Wien
,
K Markstaller
1   Univ. Klinik f. Anästhesie, Allg. Intensivmedizin und Schmerztherapie, Med. Univ. Wien
,
R Ullrich
1   Univ. Klinik f. Anästhesie, Allg. Intensivmedizin und Schmerztherapie, Med. Univ. Wien
,
KU Klein
1   Univ. Klinik f. Anästhesie, Allg. Intensivmedizin und Schmerztherapie, Med. Univ. Wien
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
05 December 2019 (online)

 
 

    Zielsetzung:

    Die perioperative Medizin und insbesondere die Intensivmedizin zählen zu den kostenintensivsten Bereichen in Krankenanstalten. Für behandelnde ÄrztInnen besteht ein Auftrag zur bestmöglichen medizinischen Versorgung unter Berücksichtigung ethischer und ökonomischer Überlegungen. Im Rahmen ökonomischer Optimierungen bei der Neustrukturierung von Laboranforderungen stellen wir an unserer Abteilung die folgende Hypothese: Lassen sich in der Behandlung von Intensivpatienten unnötige Laborparameter mit relativ geringer klinischer Relevanz einsparen und führt diese Maßnahme zu einer signifikanten Kostenreduktion?

    Methode:

    Laboranforderungen der Intensivstationen im Allgemeinen Krankenhaus der Stadt Wien werden mittels Projektziffern definiert. Dabei umfasst jede Projektziffer eine definierte Auswahl an Laborparametern. Alle Projektziffern wurden auf medizinische Notwendigkeit beziehungsweise zu erwartender klinischer Konsequenz überprüft und gegebenenfalls entfernt. Insgesamt wurden 13 Parameter modifiziert. Eine separate Bestimmung aller Parameter blieb weiterhin möglich. Beispielhaft wurde eine Auswertung für eine Intensiveinheit jeweils für das erste Quartal der Jahre 2016 (alle Laboruntersuchungen) und 2017 (reduzierte Laboruntersuchungen) erhoben und die Ergebnisse wurden mittels deskriptiver Statistik.

    Ergebnisse und Diskussion:

    Trotz Steigerung von Pflegetagen, des Patientenalters und der -morbidität konnte eine deutliche Reduktion sowohl der absoluten Anzahl der angeforderten Parameter, als auch der verursachten Gesamtkosten (nach dem ambulanten Selbstzahlerkatalog ASK des Berichtsjahres 2017) verzeichnet werden (Tabelle 1). So wurden im ersten Quartal 2017 für eine 8-Betten Intensivstation 9114 Einzelparameter weniger angefordert (Reduktion von 32.696 auf 23.582 Einzelparameter). Diese Reduktion bewirkte eine Kosteneinsparung von € 155.372. Einschränkend muss erwähnt werden, dass der ASK nur die Verrechnungskosten im Bereich der Wiener Krankenanstalten darstellt und keine Selbstkostenkalkulation erlaubt. Besondere Beachtung verdient die Tatsache, dass die größten Einsparungen mit Parametern erzielt werden, die oftmals nur moderate Kosten verursachen, täglich bestimmt werden und nur geringe klinische Relevanz (z.B. Cholinesterase) zeigen. Allein hier konnte eine Einsparung von über € 20.000 realisiert werden.

    Zoom Image
    Abb. 1

    Schlussfolgerung:

    Das vorliegende Laborprojekt im Bereich der Intensivmedizin zeigt, dass durch Reduktion klinisch bedingt relevanter Tests Ausgaben signifikant gesenkt werden können. Neben einer bestmöglichen klinischen Versorgung sind ökonomische Ansätze zur Reduktion unnötiger Kosten im Gesundheitswesen sinnvoll. Häufig fehlen finanzielle Mittel an anderer Stelle und könnten zielführender eingesetzt werden.


    #
     
    Zoom Image
    Abb. 1