Z Geburtshilfe Neonatol 2019; 223(S 01): E45
DOI: 10.1055/s-0039-3401170
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ePoster Sitzung 1.3: Besondere Schwangerschaften
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Fallbericht eines fulminanten frühen HELLP-Syndroms mit 15+1 SSW

I Voigt
1   Klinikum Wolfsburg, Frauenklinik, Wolfsburg, Deutschland
,
J Coopmeiners
1   Klinikum Wolfsburg, Frauenklinik, Wolfsburg, Deutschland
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Publication Date:
27 November 2019 (online)

 
 

    Einleitung und Hintergrund:

    Das HELLP-Syndrom ist eine der gefürchteten Schwangerschaftskomplikationen. In der Literatur finden sich nur vereinzelt Fälle, die vor 20 SSW auftreten.2 Hierbei handelt es sich häufig um eine Triploidie des Feten, eine pathologische Plazentamorphologie im Sinne einer Partialmole, ein APL-Syndrom.

    In der Recherche fand sich der bis dahin frühestbeschriebene Fall mit 15+2 SSW.1 Wir berichten über eine Patientin, 15+1 SSW mit schwerem HELLP-Syndrom.

    Unser Ziel ist es die Wachsamkeit für diese Erkrankung schon früh in der Schwangerschaft zu wecken.

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    Abb. 1
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    Abb. 2

    Material/Methode:

    Fallbericht retrospektiv.

    IG, 15+1 SSW, stellt sich mit OB-Schmerzen seit 2 – 3 Tagen vor. Z.n. CVS am Vortag bei auffälliger NT und V.a. komplexes Fehlbildungssyndrom.

    Ergebnisse und Resultate:

    US: IUGR Fet entsprechend der 14. SSW; hochsuspekte Plazentamorphologie, mit moligen Lakunen.

    Laborchemisch: GOT: 117, GPT: 104, Thrombozytopenie mit 143; internistische Vorstellung z.A. Cholezystolithiasis.

    Verlaufskontrolle am nächsten Tag. Klinisch: zunehmende OB-Schmerzen; Proteinurie im U-Stix, Kopfschmerzen, AZ-Verschlechterung. Blutdruck 170/110 mmHg.

    US: IUGR-Fet; Oligohydramnion; vakuolige/molige Plazenta. Holoprosencephalie, Mikrozephalie, AVSD, dringender V.a. Triploidie des Feten.

    Spontaner Blasensprung kurz nach Aufnahme.

    Beginn Abortinduktion mit Cytotec oral und vaginal. Verstärkte vaginale Blutung.

    Bei stark erhöhten RR-Werten und zunehmenden Prodromi Eklampsieprophylaxe mit Magnesium i.v.; Blutdruckspitzen wurden mit Adalat abgefangen. Beginn mit Methyldopa 250 mg 1 – 1-1.

    Nach vier Stunden Geburt eines avitalen, dystrophen Feten. Nachkürettage in ITN. Verstärkte Blutung, Gabe von Tranexamsäure i.v..

    Plazentahistologie:

    Partialmole.

    Obduktionsbericht Fet:

    AVSD, heterotope, dysplastische Niere links im Beckeneingang, ZNS nicht beurteilbar.

    2 Tage nach Entbindung erneuter HELLP-Schub, Thrombozyten auf 34 mit uteriner Nachblutung der Pat. Gabe von einem Thrombozytenkonzentrat.

    Langsame Erholung sämtlicher Laborparameter.

    Diskussion und Bedeutung:

    Der Fallbericht soll für das Vorkommen auch sehr früher schwerer Präeklampsien/HELLP-Syndrome mit lebensbedrohlichen Folgen für die Mutter sensibilisieren. Rasches Handeln ist unabdingbar, ein Verkennen der wahren Grunderkrankung kann fatal sein.

    Literatur:

    [1] Drewelow F, Gerber B, Frühe Manifestation des HELLP-Syndroms in der 15+2. SSW

    Geburtshilfe Neonatol 2011; 215 – PO11_01

    [2] Bornstein E, Barnhard Y, Atkin R, Divon MY. HELLP syndrome: a rare, early presentation at 17 weeks of gestation. Obstet Gynecol. 2007 Aug;110(2 Pt 2):525 – 7


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    Abb. 2