Z Geburtshilfe Neonatol 2019; 223(S 01): E48
DOI: 10.1055/s-0039-3401178
ePoster
ePoster Sitzung 1.4: Plazentationsstörungen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Management der Gravidität bei Blasenmole und vitalem Feten

K Andresen
1   UKSH Campus Kiel, MVZ Pränataldiagnostik, Frauenklinik, Kiel, Deutschland
,
C Eckmann-Scholz
1   UKSH Campus Kiel, MVZ Pränataldiagnostik, Frauenklinik, Kiel, Deutschland
,
J Ackermann
1   UKSH Campus Kiel, MVZ Pränataldiagnostik, Frauenklinik, Kiel, Deutschland
,
U Pecks
1   UKSH Campus Kiel, MVZ Pränataldiagnostik, Frauenklinik, Kiel, Deutschland
,
A Farrokh
1   UKSH Campus Kiel, MVZ Pränataldiagnostik, Frauenklinik, Kiel, Deutschland
,
N Maass
1   UKSH Campus Kiel, MVZ Pränataldiagnostik, Frauenklinik, Kiel, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
27 November 2019 (online)

 
 

    Einleitung:

    Schwangerschaften mit einer Blasenmole und vitalem koexistenten Fetus sind mit einer Inzidenz von ca. 1:20.000 bis 100.000 Schwangerschaften eine Rarität. Dabei besteht besonders ein erhöhtes Risiko für Trophoblasttumoren mit maligner Entartung und Metastasierung, Präeklampsie, Hyperthyreose und IUFT.

    Material/Methode:

    Es werden 2 Fälle bei Blasenmole und intakter vitaler Einlingsgravidität mit Ultraschallabbildungen und MRT-Befunden präsentiert.

    Kasuistik:

    Fall 1: 27.-jährige 4G/2P, Erstvorstellung in der 22+1 SSW zur Mitbeurteilung bei Va. Blasenmole. Sonographisch zeigte sich ein unauffälliger, zeitgerecht entwickelter Fetus bei gleichzeitigem Vorliegen einer Blasenmole. Initial war das ß-HCG bei 400000 IU/l. Es erfolgte zum Ausschluss einer Invasivität der Blasenmole ein MRT. Nach ausführlicher Aufklärung über alle Risiken wünschte die Patientin die Schwangerschaft fortzusetzen. In der 33+3 SSW zeigte sich erstmals eine IUGR mit einem fetalen Wachstum unter der 3. Perzentile mit Oligohydramnion bei noch physiologischer Dopplersituation. Der sFlt/PIGF Quotient lag bei 265. In der 36 + 0 SSW erfolgte die primäre Sectio. Bis zu diesem Zeitpunkt waren die ß-HCG-Werte bereits kontinuierlich rückläufig (370189 auf 90301 IU/I). Pathologischer Befund der Plazenta: Bestätigung der kompl. Blasenmole ohne Anhalt für Malignität.

    Fall 2: 32-jährige 2G/1P, Erstvorstellung in der 14+1SSW mit V.a. Plazentavakuolen. Sonographisch zeigte sich das Bild einer Blasenmole bei gleichzeitigem vitalen Feten mit regelrechter Plazenta. Das initiale ß-HCG betrug 270.000 IU/l. Ein MRT schloss eine Invasivität und das Vorliegen von Fernmetastasen aus. Das ß-HCG stieg kurzfristig auf 396.000 IU/l an. Nach ausführlichem interdisziplinären Konsil mit Onkologen (mögliche Metastierung bei fortbestehender Gravidität) und Geburtshelfern erfolgte der Schwangerschaftsabbruch. Nach Ausstoßung und teilweisem Abgang moligen Materials bei noch sonographisch nachweisbaren intrauterinen Teilen der Blasenmole erfolgte eine Saugcurettage. Das ß-HCG zeigte sich schnell rückläufig auf zunächst 131393 IU/l, 2 Tage postinterventionell auf 6000 IU/l. Histologisch auch hier der Nachweis einer kompletten Blasenmole.

    Bei beiden Patientinnen erfolgten ambulante ß-HCG Kontrollen bis unter die Nachweisgrenze.

    Diskussion:

    Die Datenlage zu dem Management einer Schwangerschaft mit einer Blasenmole und vitalen Feten ist gering. Dokumentiert ist ein erhöhtes Risiko für ein negatives Outcome durch Präeklampsie, hohes Blutungsrisiko oder maternale Metastasierung bei Malignität. Bei Fortsetzung einer Schwangerschaft bedarf es einer engmaschigen Betreuung mit regelmäßiger Sonografie und ggfs Überprüfung der Präeklampsieparameter.


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