Z Geburtshilfe Neonatol 2019; 223(S 01): E81
DOI: 10.1055/s-0039-3401254
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ePoster Sitzung 2.4: Maternale Erkrankungen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Auswirkungen von drohender Frühgeburtlichkeit und medical support auf traumatische Belastungssymptome 6 Wochen postpartal

S Sommerlad
1   Universitätsklinikum Frankfurt, Psychologie in der Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Frankfurt a. M., Deutschland
,
K Schermelleh-Engel
2   Goethe-Universität Frankfurt, Fachbereich Psychologie, Frankfurt a. M., Deutschland
,
M Bieber
1   Universitätsklinikum Frankfurt, Psychologie in der Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Frankfurt a. M., Deutschland
,
F Louwen
1   Universitätsklinikum Frankfurt, Psychologie in der Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Frankfurt a. M., Deutschland
,
S Oddo-Sommerfeld
1   Universitätsklinikum Frankfurt, Psychologie in der Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Frankfurt a. M., Deutschland
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Publication History

Publication Date:
27 November 2019 (online)

 
 

    Fragestellung:

    Ein initiales Frühgeburtsrisiko birgt eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für postpartale traumatische Belastungssymptome (PTB). Angst und Depressivität, Kontrollverlust bei der Entbindung sowie eine erhöhte Schmerzintensität wurden bisher als Trigger von PTB identifiziert. Als protektiv gelten hingegen: Unterstützung durch das medizinische Personal und ein positives Geburtserleben. Ziel dieser Studie ist die Entwicklung eines Erklärungsmodells der PTB bei erstmalig differenzierter Betrachtung einer Risikogruppe mit Frühgeburtsrisiko (RG) und einer Kontrollgruppe (KG).

    Methoden:

    Im Rahmen einer Langzeitstudie zur psychischen Belastung bei Frühgeburtlichkeitsrisiko wurden für die vorliegende Auswertung 194 Frauen der RG und 90 Frauen der KG zu zwei Messzeitpunkten eingeschlossen (präpartal und sechs Wochen postpartal). Die PTB und Angst wurden mithilfe von Fragebögen erhoben. Schmerzintensität und „Unterstützung durch das medizinische Personal“ wurden auf einer 10-stufigen Ratingskala erhoben. Die Variable „Kontrolle bei der Geburt“ wurde entsprechend des Entbindungsmodus in hohe vs. niedrige angenommene Kontrolle untergliedert. Um direkte und indirekte Effekte der genannten Faktoren auf die PTB zu analysieren wurde ein Mediatormodell für beide Gruppen generiert.

    Ergebnisse:

    Für das Mediatormodell zeigte sich ein guter Modellfit (χ2=18.83, df= 25, p= 0.81, RMSEA= 0.00, CFI= 1.00, SRMR= 0.04). Angst verstärkte PTB in beiden Gruppen direkt. In der KG jedoch, wurde der Einfluss teilweise indirekt durch die „Unterstützung durch das medizinische Personal“ mediiert. Die angenommene Kontrolle bei der Geburt reduzierte das Risiko einer PTB in beiden Gruppen nur indirekt über das subjektive Geburtserleben und in der RG zusätzlich über die Unterstützung durch das medizinische Personal.

    Schlussfolgerungen:

    In beiden Gruppen stellen Angst und Unterstützung durch das medizinische Personal die bedeutsamsten Einflussfaktoren für PTB dar. Angst ist v.a. in der RG ein wichtiger direkter Trigger für PTB und sollte daher bei diesen Patientinnen psychologisch mitbehandelt werden. Gleichzeitig zeigen die Daten, wie wichtig der Support durch das medizinische Personal für das psychische Geburtsoutcome ist.


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