Z Geburtshilfe Neonatol 2019; 223(S 01): E87-E88
DOI: 10.1055/s-0039-3401270
ePoster
ePoster Sitzung 2.6: Interdisziplinäre Zusammenarbeit in der Perinatalmedizin
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Pränatale Diagnostik und postnataler Verlauf bei CNPY3-Syndrom

C Martin
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Geburtsmedizin, Jena, Deutschland
,
C Voigt
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Geburtsmedizin, Jena, Deutschland
,
S Dieckmann
2   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Jena, Deutschland
,
R Husain
2   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Jena, Deutschland
,
HJ Mentzel
3   Universitätsklinikum Jena, Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie, Jena, Deutschland
,
C Jobst
4   Frauenarztpraxis Jobst, Saalfeld, Deutschland
,
E Schleußner
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Geburtsmedizin, Jena, Deutschland
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
27 November 2019 (online)

 
 

    Hintergrund:

    Pränataldiagnostisch stehen bei auffälliger Familienanamnese und sonomorphologischen Anomalien die humangenetische Abklärung und eine genaue Einschätzung der Prognose im Mittelpunkt. Dies kann dadurch erschwert werden, dass nur einzelne Gene betroffen sind, welche durch das Raster der Routine-Untersuchungen fallen.

    Das CNPY3-Syndrom wurde erstmals im Februar 2018 beschrieben und für schwere epileptiforme Enzephalopathien in Kombination mit Wachstumsretardierung verantwortlich gemacht.

    Falldarstellung:

    Wir beschreiben den Fall einer 37-Jährigen GX/PVIII mit vier gesunden und vier postnatal an bislang unklaren Formen von Krampfanfällen, innerhalb der ersten Lebensmonate verstorbenen Kindern. In einer frühen Feindiagnostik mit bis dahin unauffälliger Sonoanatomie konnte in einer Chorionzottenbiopsie ein unauffälliger Karyotyp gesichert werden.

    Nachdem sich in 25+6 SSW sonographisch ein cerebraler Mittelliniendefekt demarkierte, wurde die Patientin zu einem perinatologischen Konsil vorgestellt. Mittels whole-genome-sequencing konnte bei der zuletzt verstorbenen Schwester eine homozygote Mutation im CNPY3-Gen gefunden werden, welche für die schweren Anfallsleiden der betroffenen Kinder verantwortlich gemacht werden konnte [1]. Diese Mutation konnte ebenfalls im CVS-Material der aktuellen Schwangerschaft in der 30. SSW nachgewiesen werden.

    Nach Information der Eltern über die schlechte kindliche Prognose, aufgrund der humangenetischen Diagnose, wurde unterstützend die postnatale palliative Anbindung vereinbart. Eine Beendigung der Schwangerschaft stellte für die Eltern zu diesem Zeitpunkt keine Option mehr dar.

    In der 38+2. SSW wurde uns die Patientin mit fetaler Wachstumsretardierung zugewiesen. Unter dem Aspekt der besseren Planbarkeit und zur Vermeidung einer Dilemmasituation mit resultierender mütterlicher Ko-Morbidität wurde die medikamentöse Geburtseinleitung vereinbart. Am Folgetag erfolgten die komplikationslose Spontangeburt und Mitversorgung des Neugeborenen durch die Neonatologen.

    Nach mehrwöchiger stationärer pädiatrischer Begleitung wurde das Kind in die Obhut der Eltern entlassen. Die Familie ist eng an die ambulante pädiatrische Palliativversorgung angebunden. Nach einem Jahr weist die Tochter eine schwere geistige Retardierung, einen Wachstumsrückstand (Körpergewicht 3800 g) und schwere therapierefraktäre epileptische Anfälle auf.

    Quellen:

    [1] Mutoh et al. Biallelic Variants in CNPY3, Encoding an Endoplasmic Reticulum Chaperone, Cause Early-Onset Epileptic Encephalopathy. Am J Hum Genet. 2018 Feb


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