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DOI: 10.1055/s-0039-3401293
Ovarialvenenthrombose nach Geminisectio
Publication History
Publication Date:
27 November 2019 (online)
Fragestellung:
Die Ovarialvenenthrombose (OVT) ist eine seltene Bildung des Thrombus im Bereich der Ovarialvenen, die septisch oder aseptisch verlaufen kann. Ihre Prävalenz liegt nach natürlicher Geburt bei 0,05 – 0,18%, nach Kaiserschnitt bei 1 – 2%. Die Odds Ratio nach einer Entbindung von Zwillingen per Kaiserschnitt liegt bei 21,37.
Fallvorstellung:
Eine 32-jährige Patientin (G 1) entwickelte am 3. Tag nach Geminisectio in der 37 + 2 SSW rechtsseitige Unterbauchschmerzen begleitet von antibiotikarefraktärem Fieber über 38,5 C, Uteruskantenschmerzen, Unwohlsein und Tachykardie. Laborchemisch zeigten sich erhöhte Entzündungsparameter (CRP bis 29,3 mg/dl, Leukozyten bis 24,3/ul), die Bebrütung der Blutkulturen ergab kein Ergebnis.
Im Rahmen der Diagnostik konnte durch einen DEGUM III-Ultraschaller die Verdachtsdiagnose Ovarialvenenthrombose rechts gestellt werden welche sich durch ein CT bestätigen ließ. Zusammen mit der Klinik ergab sich die Diagnose einer septischen Ovarialvenenthrombose rechts.
Wir begannen die Therapie mit Enoxaparin 60 mg 1 – 0-1 s.c./die sowie eine i.v. Antibiose mit Piperacillin/Tazobactam. Als symptomatische antipyretische Therapie verabreichten wir Paracetamol und Flüssigkeit i.v.. Nach 6 Tagen konnten wir die Patientin im allgemeinen Wohlbefinden entlassen. Im Verlauf erfolgte eine orale Antikoagulation mit Rivaroxaban 20 mg 1 – 0-0 p.o./die über insgesamt 6 Monate.
30 Tage nach dem Kaiserschnitt war der Thrombus im Bereich der rechten Ovarialvene nicht mehr darstellbar.


Schlussfolgerung:
Die Ovarialvenethrombose ist ein seltenes aber gefährliches postpartales Ereignis. Die Behandlung mit Breitspektrumantibiotikum und Heparin der Ovarialvenethrombose hat wegen möglicher Komplikationen (Septikämie und Lungenembolie (13 – 25%)) unmittelbar zu erfolgen. Postpartal (2 – 4 Tage danach) klagen die Patientinnen über Unterbauchschmerzen (meistens rechts (55%)), subfebrilen Temperatur (ca. 80%) und Unterbauchverhärtung, die sich palpatorisch schmerzhaft induriert und strangförmig zeigt. Differenzialdiagnosen sind Appendizitis, Pyelonephritis, Tuboovarialabszess oder Adnextorsion. Darüber hinaus kann in einigen Fällen ein Ausschluss von Thrombophilie sinnvoll sein.
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