Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0039-3401405
Leitliniengerechte Tabakentwöhnung in der pneumologischen Praxis
Publication History
Publication Date:
20 January 2020 (online)
Einleitung Tabakentwöhnung ist die wirksamste und kosteneffektivste Einzelmaßnahme zur Reduktion des Erkrankungsrisikos bzw. der Progredienz von COPD. Die höchsten Abstinenzquoten in der Tabakentwöhnung bei COPD werden bei Kombination von Verhaltenstherapie und medikamentöser Therapie erzielt. Ungeachtet dessen verbietet das SGB V in Deutschland die Kostenübernahme für Maßnahmen zur Tabakentwöhnung als heilkundliche Kassenleistung.
Methoden Im Rahmen des Modellprojekts ATEMM-Studie (AOK PLUS-Studie zur strukturierten Tabakentwöhnung durch pneumologische Facharztpraxen und Psychotherapeuten in Sachsen und Thüringen mit Minimalintervention vs. Maximalintervention) erhielten 807 Patienten mit drohender oder bestehender COPD leitliniengerechte und kassenseitig vollfinanzierte Tabakentwöhnungs-behandlungen. Die Praktikabilität und Akzeptanz der Angebote wurde aus Perspektive der Behandler als auch der Patienten evaluiert.
Ergebnisse Die 12-Monatsabstienzquote beträgt in der Maximalintervention (inkl. Kostenübernahme für medikamentöse Unterstützung) 47 % (Intention-to-treat: 38 %), in der Minimalintervention (einmalige ärztliche Kurzberatung) 8 % (Intention-to-treat: 6 %). Die Angebote ließen sich gut in den Praxisalltag implementieren und erzielten eine hohe Akzeptanz bei Anbietern wie Patienten. Bei allen beteiligten Ärzte besteht Interesse an einer Fortführung, jedoch mehrheitlich nur unter geänderten sozialrechtlichen Rahmenbedingungen.
Diskussion Ein vollfinanziertes krankheitsspezifisches Tabakentwöhnungsangebot mit Verhaltenstherapie, medikamentöser und telefonischer Unterstützung ist in der Facharztpraxis umsetzbar und erzielt hohe und nachhaltige Abstinenzerfolge.
#