Pneumologie 2020; 74(S 01): 82
DOI: 10.1055/s-0039-3403242
Freie Vorträge (FV11) – Sektion Endoskopie
Interventionelle Pneumologie – Aus der Forschung für die Praxis
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Inzidenz eines Re-Pneumothorax bei erneuter Ventilimplantation nach Explantation aufgrund einer persistierenden Parenchymfistel nach endoskopischer Lungenvolumenreduktion

S de Rossi
1   Thoraxklinik Heidelberg
,
K Kontogianni
1   Thoraxklinik Heidelberg
,
D Gompelmann
1   Thoraxklinik Heidelberg
,
FJF Herth
1   Thoraxklinik Heidelberg
,
H Hoffmann
2   TU München
,
R Eberhardt
1   Thoraxklinik Heidelberg
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
28 February 2020 (online)

 
 

    Hintergrund: Die häufigste Komplikation nach Ventilimplantation zur endoskopischen Lungenvolumenreduktion (ELVR) ist ein postinterventioneller Pneumothorax (PTx), das Risiko liegt nach aktueller Datenlage zwischen 20 und 25%. Im Falle einer persistierenden Parenchymfistel muss bei manchen Patienten ein Ventil entfernt werden, um einen pleuralen Kontakt wiederherzustellen. Im Verlauf ist dann eine erneute Ventilimplantation möglich. Ziel der Analyse war es, das Risiko eines erneuten PTx zu evaluieren.

    Methoden: Alle Patienten mit einem PTx und Thoraxdrainage nach ELVR zwischen 2010 und 2018 in der Thoraxklinik Heidelberg wurden retrospektiv ausgewertet (N = 117). Die Rate einer notwendigen Ventilexplantation (N = 60) und Re-Implantation (N = 31) im Verlauf wurden evaluiert. Des weiteren auch Lungenfunktionsparameter (FEV1, RV, TLC), 6-MWT und MMRC-Fragebogen vor und 90 Tage nach Intervention. Das Outcome von Patienten mit (N = 31) und ohne (N = 29) Ventil-Reimplantation wurde verglichen sowie auch das Outcome von Patienten mit erneutem PTx (N = 9) und ohne erneuten PTx (N = 22).

    Ergebnisse: Bei 51,3% (60 von 117) der Patienten mit PTx nach ELVR und Thoraxdrainage musste ein Ventil aufgrund einer persistierenden Parenchymfistel entfernt werden. Bei 51,6% (31 von 60) wurde das fehlende Ventil im Verlauf wieder eingesetzt, und bei 29% dieser Patienten trat ein zweiter PTx auf (9 von 31). Trotzdem zeigt sich eine signifikante Verbesserung der FEV1 und des MMRC bei Patienten mit Reimplantation im 90-Tage-Follow-up verglichen mit den Werten vor Implantation. Auch das RV, TLC und 6-MWT verbesserte sich, jedoch nicht statistisch signifikant. Bei Patienten ohne erneuten PTx zeigt sich eine signifikante Verbesserung der FEV1 im Vergleich zu Patienten mit zweitem PTx.

    Schlussfolgerung: Patienten profitieren von einer Ventil-Reimplantation lungenfunktionell und im Fragebogen zur Lebensqualität signifikant, das Risiko für einen erneuten PTx nach ELVR liegt dabei bei 29%. Eine sorgfältige individuelle Nutzen-Risiko-Abwägung ist daher notwendig.


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