Pneumologie 2020; 74(S 01): 113-114
DOI: 10.1055/s-0039-3403315
Posterbegehung (PO22) – Sektion Rehabilitation, Prävention und Tabakkontrolle
Neues aus der Rehabilitation und Tabakkontrolle
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Effekte eines pneumologischen Rehabilitationsprogrammes auf die Asthmakontrolle bei Patienten mit überwiegend moderatem bis schwerem Asthma – eine retrospektive Analyse

T Schneeberger
1   Pneumologische Rehabilitation, Philipps-Universität Marburg; Forschungsinstitut für Pneumologische Rehabilitation, Schön Klinik Berchtesgadener Land
,
I Jarosch
1   Pneumologische Rehabilitation, Philipps-Universität Marburg; Forschungsinstitut für Pneumologische Rehabilitation, Schön Klinik Berchtesgadener Land
,
R Glöckl
2   Forschungsinstitut für Pneumologische Rehabilitation, Schön Klinik Berchtesgadener Land; Pneumologische Rehabilitation, Philipps-Universität Marburg; Technische Universität München
,
J Moll
3   Pneumologische Rehabilitation, Philipps-Universität Marburg
,
W Hitzl
4   Paracelsus Medizinische Privatuniversität
,
M Idzko
5   Medizinische Universität Wien
,
C Taube
6   Universitätsmedizin Essen, Ruhrlandklinik
,
K Kenn
1   Pneumologische Rehabilitation, Philipps-Universität Marburg; Forschungsinstitut für Pneumologische Rehabilitation, Schön Klinik Berchtesgadener Land
,
AR Koczulla
1   Pneumologische Rehabilitation, Philipps-Universität Marburg; Forschungsinstitut für Pneumologische Rehabilitation, Schön Klinik Berchtesgadener Land
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
28 February 2020 (online)

 
 

    Hintergrund: Trotz limitierter Evidenz für pneumologische Rehabilitation (PR) zählt Asthma bronchiale in Deutschland zu den häufigsten PR-Indikationen. Ziel dieser Studie war es, die Effekte einer PR auf die Asthmakontrolle bei Patienten mit überwiegend moderatem bis schwerem Asthma zu untersuchen.

    Methodik: Für diese retrospektive Analyse wurden die Daten von Patienten, die im Zeitraum von 06/2014 bis 08/2018 an einem 3-wöchigen PR-Programm teilgenommen haben, untersucht. Einschlusskriterien waren neben diagnostiziertem Asthma ein vollständig ausgefüllter Asthma-Kontrolltest (ACT) bei PR-Aufnahme und -Entlassung. Neben dem ACT (primäres Outcome) wurden Daten bezüglich Lebensqualität (QoL, SF-36), Komorbiditäten und Komplikationen während der PR untersucht.

    Ergebnisse: In die finale Analyse konnten 382 Patienten eingeschlossen werden (59 ± 14 Jahre, FEV1: 80 ± 24%/Soll, ACT-Total bei PR-Aufnahme: 14.5 ± 5.3 Pkt.). Die meisten Patienten hatten moderates Asthma (51,3%), gefolgt von schwerer (42,4%) und milder (6,3%) Ausprägung. Die Asthma Phänotypen waren: nicht-allergisch (40,8%), allergisch (28,8%), gemischt (20,4%) und schweres, eosinophiles Asthma (6,3%). Am Ende des PR-Programmes wurde ein signifikant höherer ACT-Wert (Δ + 3.4 Pkt. (95%KI [3.0 – 3.9] Pkt., p < 0.05) gemessen. Die erzielte Verbesserung war dabei unabhängig vom Asthma-Schweregrad (siehe [Abb. 1]) und Phänotyp. Vor allem der Anteil der Patienten mit „teilweise kontrolliertem Asthma“ (ACT-Score ≥ 20 Pkt.) war signifikant (p < 0.05) gestiegen (PR-Aufnahme 22,5% vs. PR-Entlassung 43,7%). Die Anzahl der Komorbiditäten korrelierte negativ (p < 0.05) mit dem ACT zum Zeitpunkt der Aufnahme (r = − 0.35) und Entlassung (r = − 0.30), jedoch nicht mit der Veränderung des ACTs durch PR (p = n. s.).

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    Abb. 1 Asthma-Kontrolltest Score vor/nach PR, unterteilt nach dem Asthma-Schweregrad. Rote, gestrichelte Linie bei 20 Punkten.

    Neben der Verbesserung im ACT konnte eine signifikante Steigerung der QoL beobachtet werden. Symptome einer akuten Exazerbation wurden bei 2,35% (n = 9) Patienten registriert.

    Fazit: Die Ergebnisse zeigen, dass Patienten mit Asthma schweregradunabhängig von einem multimodalen PR-Programm profitieren und einen signifikanten Anstieg der Asthma-Kontrolle erzielen können.


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    Abb. 1 Asthma-Kontrolltest Score vor/nach PR, unterteilt nach dem Asthma-Schweregrad. Rote, gestrichelte Linie bei 20 Punkten.