Pneumologie 2020; 74(S 01): 114
DOI: 10.1055/s-0039-3403316
Posterbegehung (PO22) – Sektion Rehabilitation, Prävention und Tabakkontrolle
Neues aus der Rehabilitation und Tabakkontrolle
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Effekt eines dreiwöchigen, stationären, pneumologischen Rehabilitationsprogrammes (PR) auf den Frailty-Status bei Patienten vor Lungentransplantation (LTx) – eine prospektive Beobachtungsstudie

J Wiederhold
1   Pneumologische Rehabilitation, Philipps-Universität Marburg
,
T Schneeberger
2   Pneumologische Rehabilitation, Philipps-Universität Marburg; Forschungsinstitut für Pneumologische Rehabilitation, Schön Klinik Berchtesgadener Land
,
I Jarosch
3   Forschungsinstitut für Pneumologische Rehabilitation, Schön Klinik Berchtesgadener Land
,
R Glöckl
4   Forschungsinstitut für Pneumologische Rehabilitation, Schön Klinik Berchtesgadener Land; LMU München
,
AR Koczulla
2   Pneumologische Rehabilitation, Philipps-Universität Marburg; Forschungsinstitut für Pneumologische Rehabilitation, Schön Klinik Berchtesgadener Land
,
K Kenn
2   Pneumologische Rehabilitation, Philipps-Universität Marburg; Forschungsinstitut für Pneumologische Rehabilitation, Schön Klinik Berchtesgadener Land
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Publication History

Publication Date:
28 February 2020 (online)

 
 

Hintergrund: Präoperative Frailty (dt.: Gebrechlichkeit) ist ein Risikofaktor für das Ausscheiden von der LTx-Warteliste und mit einer höheren Ein-Jahres-Mortalitätsrate nach LTx assoziiert, welche mit einem höheren Grad an Frailty ansteigt. Die Reduktion von Frailty bei LTx-Kandidaten kann daher eine neue Möglichkeit bieten, den LTx-Gesamterfolg zu optimieren. Bisher existieren noch keine Daten darüber, ob eine stationäre, pneumologische PR (3 Wochen) den Frailty-Status von LTx-Kandidaten verbessert.

Methoden: In einer prospektiven Beobachtungsstudie wird der Frailty-Status jeweils zu Beginn und zum Ende der PR erhoben. Als primäres Outcome wird die Short-Physical-Performance-Battery (SPPB, Range 0 – 12 Pkt.; frail < 8, prefrail: 8 – 9:, non-frail > 9) [1], als sekundäres Outcome der Fried Frailty Phänotyp (FFP, Range 0 – 5 Pkt.; frail > 2, prefrail: 1 – 2, non-frail:0) verwendet. Die SPPB besteht aus Balancetest, 4 m-Gehtest und Sit-To-Stand-Test. Der FFP berücksichtigt Gewichtsverlust, Erschöpfung, Alltagsaktivität, Gehgeschwindigkeit und Handkraft.

Ergebnisse: Bisher wurden die Daten für 23 von 32 Probanden ausgewertet (60,9 ± 4 J; 39% weiblich; 30% COPD, 57% ILD, 13% mixed; FEV1: 53,6 ± 26,5%; VCIn: 54,4 ± 18,9%). 19 Probanden mit einem SPPB < 12 Pkt. wurden weiter untersucht. Im Verlauf der PR konnte eine signifikante Verbesserung des Frailty-Scores von SPPBStart = 8,74 ± 2,6 Pkt. um 1,26 ± 1,15 Pkt. und von FFPStart = 1,84 ± 1,5 Pkt. um 0,74 ± 0,73 Pkt. gemessen werden (jeweils p < 0,001). 71,4% der zu PR-Start als prefrail Eingestuften konnten zum PR-Ende den SPPB-Status nonfrail erreichen (p < 0,001, s. [Abb. 1]).

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Fig. 1 Frailty-Status gemessen mit SPPB vor und nach PR.

Schlussfolgerung: Der Frailty-Status (SPPB und FFP) kann bei LTx-Kandidaten durch eine dreiwöchige stationäre PR signifikant verbessert werden.


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  • Literatur

  • 1 Singer JP, Diamond JM, Anderson MR. Frailty Phenotypes and Mortality after lung transplantation: A prospective cohort study. Am J Transplant 2018; 18: 1995-2004

  • Literatur

  • 1 Singer JP, Diamond JM, Anderson MR. Frailty Phenotypes and Mortality after lung transplantation: A prospective cohort study. Am J Transplant 2018; 18: 1995-2004

 
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Fig. 1 Frailty-Status gemessen mit SPPB vor und nach PR.