Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(04)
DOI: 10.1055/s-0039-3403395
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Morbiditäts- und Mortalitätsraten nach Palliativoperation aufgrund von Darmobstruktion bei Patientinnen mit Ovarialkarzinom

M Postl
Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
,
R Schwameis
Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
,
C Grimm
Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
,
S Polterauer
Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
,
A Stift
Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
,
T Bachleitner-Hofmann
Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
,
A Reinthaller
Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
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Publication History

Publication Date:
07 April 2020 (online)

 
 

    Einleitung: Obwohl die Primärtherapie des Ovarialkarzinoms in vielen Fällen zu einer Komplettremission führt, erleiden etwa 80% aller Patientinnen ein Rezidiv der Erkrankung. Vor allem in späteren Krankheitsstadien kommt es häufig zu Darmobstruktionen, die oftmals chirurgisch saniert werden müssen. Bis dato finden sich in der Literatur wenig Daten zum Outcome palliativer Operationen beim rezidivierten Ovarialkarzinom. Die vorliegende retrospektive Analyse untersucht den Einfluss palliativer Operationen auf das Überleben und die Lebensqualität von Patientinnen mit weit fortgeschrittenem, rezidiviertem Ovarialkarzinom.

    Material und Methode: In diese Studie wurden alle Patientinnen der Universitätsklinik für Frauenheilkunde eingeschlossen, die aufgrund einer Subileus-, oder Ileussymptomatik bei rezidiviertem Ovarialkarzinom einer Palliativoperation zwischen 1998 und 2019 unterzogen wurden. Klinische, pathologische und demographische Parameter der Patientinnen und deskriptive Parameter der Operation wurden erhoben. Die perioperative Morbidität und Mortalität (30 Tage Mortalität, In-house Mortality), sowie das postoperative Überleben der Patientinnen wurde erhoben.

    Ergebnisse: Insgesamt konnten 24 Patientinnen in diese Studie eingeschlossen werden. Operationsindikationen beinhalteten Obstruktion des Dünndarms (13), des Dickdarms (10) und eine enterovaginale Fistel. In 10 Fällen wurde eine Enterostomie, in 8 Fällen eine primäre Anastomose, in einem Fall eine PEG-Sonde angelegt. Bei 5 Patientinnen war keine Darmresektion notwendig. Postoperativ erlitten 7 von 24 (29%) Patientinnen eine interventionsbedürftige Komplikation. 4 von 24 (17%) Patientinnen mussten einer operativen Revision unterzogen werden. Die durchschnittliche stationäre Liegedauer lag bei 23 (8 – 89) Tagen. 5 Patientinnen (21%) verstarben innerhalb von 30 Tagen, 10 von 24 Patientinnen (42%) verstarben während des stationären Aufenthaltes.

    Schlussfolgerung: Palliative Operationen zur Gewährleistung der Darmpassage bei Patientinnen mit rezidiviertem Ovarialkarzinom sind in ausgewählten Situationen eine Notwendigkeit. Diese Operationen gehen mit einer beträchtlichen perioperativen Morbidität und Mortalität einher. Diese Informationen müssen in die Planung palliativer Operationen einbezogen und mit der Patientin präoperativ diskutiert werden.


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