Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(04)
DOI: 10.1055/s-0039-3403410
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Das muzinöse Ovarialkarzinom: Eine eigene Entität

E Kirchhoff
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Medizinische Universität Graz
,
E Petru
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Medizinische Universität Graz
,
K Tamussino
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Medizinische Universität Graz
,
S W Jahn
2   Institut für Pathologie, Medizinische Universität Graz
,
P Regitnig
2   Institut für Pathologie, Medizinische Universität Graz
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Publication History

Publication Date:
07 April 2020 (online)

 
 

Einleitung: Muzinöse Karzinome stellen 3 – 5% aller epithelialen Ovarialkarzinome dar und unterscheiden sich fundamental von anderen malignen Prozessen des Ovars. Dieser histologische Typ wird häufiger bei jungen Frauen als großer Primärtumor, bei jedoch niedrigem Tumorstadium diagnostiziert. Während die Prognose im Stadium I besser ist als bei nicht-muzinöser Histologie ist die Prognose im Stadium III/IV schlechter.

Fallbericht: Eine 26-jährige Patientin wurde wegen eines 16 cm großen Ovarial-tumors zugewiesen. Sonographie und MR-Bildgebung zeigten eine zystisch-solide Expansion im linken Unterbauch bei ausgeprägtem Aszites. Intraoperativ fanden sich 6 l eines trüben, teils schleimigen Aszites und ein großer, linksseitiger Ovarialtumor. Die Adnexektomie links ergab im Schnellschnitt ein endometrioides Karzinom. Daraufhin erfolgte eine fertilitätserhaltende Therapie mit Probeexzision des kontralateralen Ovars, Omentektomie sowie Curettage des Uterus. Die definitive Histologie ergab schließlich ein auf das Ovar beschränktes, muzinöses Ovarialkarzinom vom expansiven Subtyp mit Oberflächenbeteiligung des Ovars und Tumorzellen in der Zytologie des Aszites (FIGO IC, pT1c3 NX R0). In der interdisziplinären Tumorkonferenz wurden adjuvante Maßnahmen besprochen.

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Abb. 1
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Abb. 2

Zusammenfassung: Das muzinöse Ovarialkarzinom ist als distinkte Entität aufzufassen. Differentialdiagnostisch und therapeutisch bedeutend ist der Ausschluss einer Fernmetastase aus dem GI-Trakt. Klinische Ergebnisse und genetische Typisierungen legen nahe, dass Platin-basierte Chemotherapien, PARP Inhibitoren sowie Immune Checkpoint Inhibitoren vermutlich weniger effektiv sind als andere, zielgerichtete Therapien (z. B. antihormonelle Therapie, anti-Her2-Therapien bzw. BRAF Inhibitoren). Diese zielgerichteten Therapien sollten in Basket-Studien weiter untersucht werden.


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