Rofo 2020; 192(S 01): S93
DOI: 10.1055/s-0040-1703385
Vortrag (Wissenschaft)
Uroradiologie/Urogenitaldiagnostik
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Mehrphasen-CT zur Differenzierung von Nebennieren-Raumforderungen: Das Washout-CT hält nicht was es verspricht

W Schlötelburg
1   Universitätsklinikum Würzburg, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie , Würzburg
,
I Ebert
2   Universitätsklinikum Würzburg, Medizinische Klinik, Zentrum Innere Medizin, Würzburg
,
B Petritsch
1   Universitätsklinikum Würzburg, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie , Würzburg
,
T Bley
1   Universitätsklinikum Würzburg, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie , Würzburg
,
M Fassnacht
2   Universitätsklinikum Würzburg, Medizinische Klinik, Zentrum Innere Medizin, Würzburg
,
T Deutschbein
2   Universitätsklinikum Würzburg, Medizinische Klinik, Zentrum Innere Medizin, Würzburg
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Publication History

Publication Date:
21 April 2020 (online)

 
 

    Zielsetzung Nebennieren-Raumforderungen (NN-RF) sind mit einer Inzidenz von ca.3% relativ häufig. In den 10-20% der malignen Befunde ist eine frühe Diagnose entscheidend. Das Washout-CT mit einem Spätphasenscan ist eine bislang etablierte Anwendung zur Diginitätsdifferenzierung. Den meisten publizierten Studien fehlt es jedoch an einer definitiven Diagnose oder einem Langzeit-Follow-up.

    Material und Methoden 216 Patienten mit 252 NN-RF wurden evaluiert, deren definitive Diagnose basierte entweder auf einer Histologie oder einem Langzeit-Follow-up (Median 2,5Jahre). Die relativen (rel.WA.≤40%) und absoluten (abs.WA≤60%) Washout-Werte wurden bestimmt und mittels ROC-Analyse bewertet. 110 NN-RF mit nativen Dichtewerten <10HU wurden als benigne eingestuft. 142 Raumforderungen (91 histologisch bestätigt) mit nativen Dichtewerten >10HU und wurden weiter analysiert (75 Adenome, 18 andere benigne Raumforderungen, 11 Phäochromozytome, 9 Nebennierencarcinome, 4 Lymphome und 25 Metastasen).

    Ergebnisse Verwendet man die o.g. Standard-Grenzwerte zeigte der rel. WA-Grenzwert eine Sensitivität und Spezifität von 91,8% bzw. 50,5%, korrespondierend für das abs. WA Werte von 77,6% und 57,0%. Die AUC betrug 0,69 bzw. 0,64. Selbst unter Berücksichtigung des besseren relativen WA wurden vier Patienten falsch negativ diagnostiziert und 46 RF mit benigner Histologie konnten anhand der Bilder im Vorfeld nicht eindeutig zugeordnet werden. Um die Zahl der Fehldiagnosen zu reduzieren, testeten wir alternative Grenzwerte aus (rel. WA≤58%, abs. WA≤83%), welche zu einer Sensitivität von 98,0% in beiden Methoden führte, jedoch mit einer sehr schlechten Spezifität (15,1% und 10,8%) einhergingen.

    Schlußfolgerungen Bei Patienten mit NN-RF >10HU kann die Verwendung der verbreiteten, relativen und absoluten Washout-Grenzwerte routinemäßig nicht empfohlen werden. In Ermangelung anderer verlässlicherer Methoden, kann die Verwendung eines relativen Washout-Grenzwertes von 58% hilfreich sein, bei einigen wenigen Patienten eine Malignität auszuschließen.


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