Rofo 2020; 192(S 01): S127
DOI: 10.1055/s-0040-1703491
Case-Report
Neuroradiologie
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Neuroradiologie

Pulssynchroner Tinnitus aufgrund eines aneurysmatischen Diverticulums des Bulbus venae jugularis – Die erstmalige Implantation eines WEB-Device in einen ektatischen Jugularvenenbulbus
F Drescher
1   Universitätsklinik Knappschaftskrankenhaus Bochum, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Neuroradiologie und Nuklearmedizin, Bochum
,
V Maus
1   Universitätsklinik Knappschaftskrankenhaus Bochum, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Neuroradiologie und Nuklearmedizin, Bochum
,
W Weber
1   Universitätsklinik Knappschaftskrankenhaus Bochum, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Neuroradiologie und Nuklearmedizin, Bochum
,
S Fischer
1   Universitätsklinik Knappschaftskrankenhaus Bochum, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Neuroradiologie und Nuklearmedizin, Bochum
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Publication Date:
21 April 2020 (online)

 
 

    Einleitung Einleitung: Ein pulsatiler Tinnitus entsteht häufig aufgrund von arteriellen Pathologien nahe des Meso- bzw. Hypotympanon. Anatomische Veränderungen des Jugularvenenbulbus hingegen sind eine seltene Ursache eines pulsatilen Tinnitus. Wir berichten von einem seltenen Fall eines aneurysmatischen Diverticulums des Bulbus venae jugularis, welches mit einem WEB-Device (Woven EndoBridge, Mircovention) behandelt wurde.

    Anamese Eine 68-jährige Patientin stellte sich mit einem chronischen linksseitigen pulsatilen Tinnitus vor. Eine extern angefertige MRT zeigte einen ektatischen Bulbus venae jugularis auf der linken Seite. Die durchgeführte CT untermauerte die Diagnose – hier zeigte sich eine knöcherne Ausziehung des Pyramidenbeins nahe des Hypotympanon. Im Rahmen der diagnostischen Abklärung erfolgte eine Katheterangiografie (DSA), welche den Befund bestätigte. Da keine andere unterliegende Pathologie zu diagnostizieren war, erschien es wahrscheinlich, dass das Diverticulum des Bulbus venae jugularis Ursache für den pulssynchronen Tinnitus war. Bei der Patientin bestand ein Behandlungswunsch. Aufgrund der breitbasigen Morphologie des Diverticulums war eine Behandlung mittels Coiling oder anderen endovaskulären Verfahren technisch nicht möglich. Im Rahmen eines individuellen Heilversuches wurde der Patientin angeboten, das venöse Diverticulum mit einem WEB-Device zu behandeln. In bekannter Technik wurde der endovaskuläre Eingriff ohne Komplikationen vollzogen. Zwei Monate nach der Behandlung gab die Patientin an, dass sich der pulsatile Tinnitus vollständig zurückgebildet habe. Die nach 3 Monaten durchgeführte DSA bestätigte den vollständigen Verschluss des venösen Diverticulums.

    Diskussion Das WEB-Device ist ein intaaneurysmaler Flow Diverter für die Behandlung von breitbasigen arteriellen intrakraniellen Aneurysmen. Der hier beschriebene Fall zeigt die erstmalige erfolgreiche Implantation eines WEB-Device in ein Diverticulum des Bulbus venae jugularis.


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