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DOI: 10.1055/s-0040-1705804
Pylorusstenose als Folge eines ductalen Adenocarcinom im ektopen Pankreasgewebe
Hintergrund Magenausgangsstenosen sind eine eher seltene, aber immer wieder auftretende Ursache für eine Magenentleerungsstörung. In den letzten 20–30 Jahren zeigt sich ein Trend von benignen und zu malignen Ursachen mechanischer Magenentleerungsstörungen. Insbesondere Pankreaskarzinome sind zunehmend häufig ursächlich 1.
Methoden und Ergebnisse Wir berichten über den Fall eines 62 -jährigen Patient, der sich mit Teerstühlen, abdominellen Schmerzen und rezidivierendem Erbrechen in unserer Notaufnahme vorstellte. Laborchemisch und klinisch zeigte sich weitestgehend ein unauffälliger Befund. In der Abdomensonografie ließ sich eine echoarme Wandverdickung im Bereich des Pylorus sowie angrenzend etwas freie Flüssigkeit und ein Retentionsmagen darstellen. Im CT-Abdomen zeigte sich eine wandüberschreitende Ausdehnung der Raumforderung. Gastroskopisch zeigte sich eine hochgradige Pylorusstenose, die ballondilatiert werden konnte. In mehrfachen (auch Knopfloch-) Biopsie-Entnahmen ließ sich lediglich eine herdförmige duktale Pankreasheterotopie sowie oberflächlich eine erosive Duodenitis mit mikrovaskulärischämischem Aspekt (a.e. im Sinne einer medikamentös-toxisch induzierten Läsion) nachweisen. Es fanden sich keine Hinweise auf Atypien. Die Symptomatik des Patienten war nach Dilatation der Stenose auf 18 mm verschwunden. Es folgte daher zunächst die Entlassung des Patienten mit der Diagnose einer entzündlich narbigen Pylorusstenose nach NSAR Einnahme und einer duktalen Pankreasheterotopie der Pyloruswand.
Kurze Zeit später erfolgte die erneute Vorstellung des Patienten mit Erbrechen nach Nahrungsaufnahme. Endoskopisch zeigte sich ein Progress der Magenausgangsstenose. Zu weiteren Abklärung wurde ein MRT mit MRCP durchgeführt, hier zeigte sich nun eine Raumforderung des gastroduodenalen Übergangs, die sowohl solide als auch zystische Anteile enthielt. Diese wurde endosonografisch punktiert, zytologisch zeigte sich eine muzinöse Neoplasie mit Atypien. In einer interdisziplinären Konferenz wurde anschließend die Indikation für eine partielle Duodenopankreatektomie gestellt. Das endgültige histologische Ergebnis des Resektates bestätigte ein hoch differenziertes duktales Adenocarcinom mit Ursprung vom heterotopem Pankreasgewebe im perigastralen bzw. peripankreatischen Fettgeweben zwischen dem eigentlichen Pankreas und der Pyloruswand. Nach R0 Resektion wurde eine adjuvante Chemotherapie angeschlossen.
Schlussfolgerung Auch sonst harmlose ektope Pankreasgewebe können Ausgangspunkt für ein Pankreasadenokarzinom sein und ohne Beteiligung des Pankreaskopfes zu einer Magenausgangsstenose führen.
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Publication History
Article published online:
10 June 2021
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Georg Thieme Verlag KG
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