Nuklearmedizin 2020; 59(02): 111
DOI: 10.1055/s-0040-1708185
Wissenschaftliche Vorträge
Gehirn: Transmitter, Rezeptoren & Stoffwechsel
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Differentialdiagnostik des Parkinson-Syndroms: Ein Vergleich von FDG-PET und MIBG-Szintigraphie

J Brumberg
1   Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Würzburg
,
N Schröter
2   Universitätsklinikum Freiburg, Klinik und Poliklinik für Neurologie, Freiburg
,
G Blazhenets
3   Universitätsklinikum Freiburg, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Freiburg
,
L Frings
3   Universitätsklinikum Freiburg, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Freiburg
,
J Volkmann
4   Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Neurologie, Würzburg
,
C Lapa
5   Universitätsklinikum Augsburg, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Augsburg
,
WH Jost
6   Parkinson-Klinik Ortenau, Ortenau
,
IU Isaias
4   Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Neurologie, Würzburg
,
PT Meyer
3   Universitätsklinikum Freiburg, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Freiburg
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
08 April 2020 (online)

 
 

    Ziel/Aim Die F-18-Fluordesoxyglukose (FDG)-PET und I-131-Metaiodobenzylguanidin-Szintigraphie (MIBG-Sz.) können entsprechend der aktuellen S3-Leitlinie (S3-LL) zur Differentialdiagnose von neurodegenerativen Parkinson-Syndromen (PS) herangezogen werden. Die vorliegende Studie vergleicht erstmals beide Modalitäten in demselben Patientenkollektiv.

    Methodik/Methods Eingeschlossen wurden 54 Patienten, die zur Differentialdiagnostik eines PS mit FDG-PET und MIBG-Sz. untersucht wurden. FDG-PET Scans wurden von 2 Untersuchern unabhängig und im Konsensus hinsichtlich krankheitsspezifischer Muster für Lewy-Körper-Erkrankungen (LBD) vs. atypische PS (APS) befundet. Letztere wurden zudem den Gruppen Multisystematrophie (MSA), Progressive Supranukleäre Blickparese (PSP) sowie Kortikobasales Syndrom zugeordnet. Anhand der späten, planaren MIBG-Sz. wurde der Herz-zu-Mediastinum-Quotient berechnet. Die klinischen Verlaufsdiagnosen wurden von zwei verblindeten Experten für Bewegungsstörungen anhand von Leitlinien-basierten klinischen Fall-Vignetten gestellt.

    Ergebnisse/Results Das klinische Follow-Up ergab folgende Diagnosen: n = 19 LBD (n = 17 M. Parkinson (PD); n = 2 LBD mit Demenz), n = 31 APS (n = 29 MSA, n = 2 PSP), n = 3 nicht-neurodegenerative PS; bei n = 1 konnte keine klinische Diagnose gestellt werden. Für LBD vs. nicht LBD zeigte sich für die FDG-PET auf statistischem Trendniveau eine größere Fläche unter der ROC-Kurve als die MIBG-Sz. (0.82 vs. 0.69; p = 0.06; für Untersucher #1: 0.83 vs. 0.69, p = 0.04). Für PD vs. MSA (d.h. die eigentliche Indikation der MIBG-Sz. nach S3-LL.) zeigt sich ein vergleichbarer Unterschied zwischen den ROC-Kurven (0.82 vs. 0.69; p = 0.11). Die Zuordnung der APS-Subgruppen mittels FDG-PET stimmte in 87.1 % mit der klinischen Verlaufsdiagnose überein.

    Schlussfolgerungen/Conclusions Die Ergebnisse legen nahe, dass die FDG-PET gegenüber der MIBG-Sz. bei der Differentialdiagnose von PS einen relevanten Vorteil bietet (inkl. Subgruppierung der APS) und somit für diese Indikation zu präferieren ist.


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