Nuklearmedizin 2020; 59(02): 120-121
DOI: 10.1055/s-0040-1708212
Wissenschaftliche Vorträge
Theranostics: Schilddrüse
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Sekundäres Therapieansprechen von Patienten mit differenziertem Schilddrüsenkarzinom und initialer „incomplete response“ nach Radioiodtherapie

R Bacher
1   Uniklinik Köln, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Köln
,
M Dietlein
1   Uniklinik Köln, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Köln
,
C Kobe
1   Uniklinik Köln, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Köln
,
A Drzezga
1   Uniklinik Köln, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Köln
,
M Schmidt
1   Uniklinik Köln, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Köln
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Publication History

Publication Date:
08 April 2020 (online)

 
 

    Ziel/Aim Der Erfolg der Radioiodtherapie (RIT) bei differenziertem Schilddrüsenkarzinom (DTC) kann nach Kriterien der American Thyroid Association (ATA) in die Kategorien „excellent“ (ER), „indeterminate“ (IndR) und „incomplete“ (IncR) unterteilt werden. Patienten mit einer IncR haben eine deutlich erhöhte krankheitsspezifische Mortalität. Klinisches Ziel ist es im Laufe der Therapie eine ER oder zumindest IndR zu erreichen. Wir wollten evaluieren, wie häufig dies in unserem Patientenkollektiv gelingt, und durch welche Therapie.

    Methodik/Methods Retrospektive Auswertung von Patienten der eigenen Klinik mit DTC, die nach Thyreoidektomie eine RIT in den Jahren 2010 bis 2014, sowie eine Kontroll-Ganzkörperszintigraphie (dxGKS) 6–9 Monate nach RIT, erhielten. Erfassung der initialen „response“ zum Zeitpunkt der dxGKS nach ATA Kriterien. Patienten, die initial eine IncR hatten, wurden nachbeobachtet.

    Ergebnisse/Results Auswertung von 423 Patienten. 31 Patienten (7,3 %) hatten eine IncR. Diese Patienten wurden im Median 4 Jahre nachbeobachtet (0,1–8,1a). 16 Patienten (52 %) erhielten eine erneute Therapie. Von diesen 16 Patienten konnte bei 6 (38 %) eine ER erreicht werden, bei 2 (13 %) eine IndR, bei 8 (50 %) verblieb eine IncR.

    Die sekundäre ER wurde in 50 % durch eine Re-RIT erreicht, in 17 % durch RIT + OP, in 17 % durch RIT + Radiatio und in 17 % durch alleinige OP.

    Klinisch selektierte Patienten erhielten keine erneute Therapie, davon erreichten dennoch 60 % sekundär eine ER (Spontanremission und Wechsel der Bewertungskriterien [stimuliertes Thyreoglobulin zu supprimiertem]).

    Schlussfolgerungen/Conclusions Auch bei initialer IncR nach RIT beim DTC kann sehr häufig noch eine sekundäre ER, mit deutlich besserer Prognose, erreicht werden. 15/31 Patienten erreichten eine ER, bei nur 40 % war hierfür eine erneute Therapie erforderlich.

    Unter den selektierten Patienten, die keine erneute Therapie erhielten, konnte die Mehrzahl dennoch eine ER erreichen, die ATA Kriterien überschätzen in diesen Patienten das Risiko einer primären IncR.


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