Nuklearmedizin 2020; 59(02): 125
DOI: 10.1055/s-0040-1708233
Wissenschaftliche Vorträge
Innovative Bildgebung
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

F-18-FDG-PET/CT bei Großgefäßvaskulitis: Einfluss von Immunsuppressiva auf den Gefäßwand-Uptake

R Sherzay
1   Medizinische Hochschule Hannover, Nuklearmedizin, Hannover
,
R Werner
1   Medizinische Hochschule Hannover, Nuklearmedizin, Hannover
,
T Witte
2   Medizinische Hochschule Hannover, Immunologie/Rheumatologie, Hannover
,
T Derlin
1   Medizinische Hochschule Hannover, Nuklearmedizin, Hannover
,
FM Bengel
1   Medizinische Hochschule Hannover, Nuklearmedizin, Hannover
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Publication Date:
08 April 2020 (online)

 
 

    Ziel/Aim Die F-18-FDG-PET/CT findet zunehmenden klinischen Einsatz zur Diagnostik von Vorliegen, Ausdehnung und Entzündungsaktivität von Großgefäßvaskulitiden (LVV). Hier soll der Einfluss verschiedener immunsuppressiver Medikamente auf die Gefäßwandaktivität erfasst werden.

    Methodik/Methods 222 Patienten mit der Verdachtsdiagnose einer LVV bzw. Polymyalgia rheumatica erhielten eine Ganzkörper F-18-FDG-PET/CT in einem Zeitraum von 2,5 Jahren. Der Gefäßwand-Uptake wurde in verschiedenen Segmenten mittels Target/Background-Ratio (TBR; SUV-Max Aorta/Leber) quantifiziert. Zudem wurden Art und Dosis bereits laufender Immunsuppressiva sowie klinische Parameter (CRP, vaskulitistypische Beschwerden) zum Zeitpunkt der PET/CT erfasst.

    Ergebnisse/Results 69 von 222 Patienten zeigten einen für LVV eindeutig positiven Befund (Stoffwechselaktivität der Gefäßwand > Leber). Unter den 69 Patienten nahmen zum Zeitpunkt der PET 33 Steroide (Prednisolon), 15 Methotrexat (MTX), 8 Azathioprin, 6 Cyclophosphamid, und 5 andere Immunmodulatoren ein. Patienten unter Prednisolon hatten eine signifikant niedrigere TBR der Aorta (1,00±0,29 vs 1,27±0,41 ohne Prednisolon, p = 0,004). Auch MTX-Einnahme war mit einer niedrigeren TBR assoziiert (0,93±0,23 vs 1,21±0,39 ohne MTX; p = 0,003). Für die Prednisolondosis konnte zudem eine signifikante negative Korrelation mit der TBR von Aorta ascendens (r = −0,60, p = 0,009), Aortenbogen (r = −0,63, p = 0,006) und Aorta descendens (r = −0,50, p = 0,03) beobachtet werden. Die TBR korrelierte positiv mit der CRP (p < 0,05), nicht jedoch mit dem Zeitraum zwischen der Erstmanifestation von Symptomen und der PET/CT.

    Schlussfolgerungen/Conclusions Die Gefäßwand-Aktivität wird bei Großgefäß-Vaskulitis durch immunsuppressive Medikamente abgeschwächt. Dies kann Einfluss auf die Empfindlichkeit des Tests haben und sollte in der Beurteilung berücksichtigt werden. Die Ergebnisse untermauern jedoch auch das Potenzial der PET zum Monitoring von Therapie-Effekten.


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