Nuklearmedizin 2020; 59(02): 154
DOI: 10.1055/s-0040-1708317
Wissenschaftliche Poster
Molekulare Bildgebung I
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Der 5-HT2A-Rezeptorantagonist Altanserin beeinflusst die motorische Aktivität aber nicht die neostriatale D2-Rezeptorbindung bei der Ratte

S Nikolaus
Düsseldorf
,
J Wittsack
Düsseldorf
,
M Beu
Düsseldorf
,
C Antke
Düsseldorf
,
H Hautzel
Essen
,
Y Mori
Düsseldorf
,
G Antoch
Düsseldorf
,
HW Müller
Düsseldorf
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Publication History

Publication Date:
08 April 2020 (online)

 
 

    Ziel/Aim Veränderungen der Serotonin(5-HT)- und Dopamin(DA)-Funktion spielen bei einer Vielzahl von Erkrankungen eine Rolle, zu denen Angststörung, Depression und Schizophrenie gehören. Altanserin (ALT) bindet mit hoher Affinität an den 5-HT2A-Rezeptor(R). In dieser Studie untersuchten wir erstmalig in vivo die Wirkung von akut verabreichtem ALT auf das motorisch/exploratorische Verhalten und auf die D2R-Bindung im Neostriatum der Ratte.

    Methodik/Methods Bei 21 Ratten wurde die D2R-Bindung sowohl nach Injektion von ALT (10mg/kg) als auch des Vehikels Dimethylsulfoxid (DMSO, 0.5ml/kg) gemessen. Nach ALT wurde die motorisch/exploratische Aktivität mit EthoVisionXT untersucht. Bei 20 weiteren Tieren erfolgte die Verhaltensuntersuchung nach DMSO. 123-IBZM (29 ± 3MBq) wurde nach DMSO und ALT 45 Min nach der pharmakologischen Challenge injiiziert. Die Messungen erfolgten 45 Min später mit dem TierSPECT. Zusätzlich wurden die Ratten mit einem KleintierMRT untersucht. Die Zielregion wurde auf SPECT-MRT-Überlagerungsbildern definiert. Für DMSO und ALT wurden die striatozerebellären Quotienten als Schätzwerte für das Bindungspotential (BP) berechnet.

    Ergebnisse/Results Nach ALT und DMSO betrugen die striatalen BPs 2,97±0,85 (MW±SD) bzw. 3,58±0,92. Der Unterschied war nicht signifikant (p=0,196). Dagegen waren nach ALT Lokomotion (Min1-35), Rearing (Min6-40), Kopf-Schulter-Motilität (Min6-45) sowie das Putzverhalten (Min6-45) im Vergleich zu DMSO erniedrigt (0,0001 ≤ p ≤ 0,050).

    Schlussfolgerungen/Conclusions Der 5-HT2AR-Antagonist ALT induzierte eine deutliche Reduktion der motorisch/exploratorischen Aktivität, während die neostriatale D2R-Bindung im Vergleich zur Behandlung mit Vehikel unverändert war. Hieraus folgt, dass die beobachteten Verhaltenseffekte entweder nicht in Zusammenhang mit Veränderungen der neostriatalen DA-Konzentration stehen oder dass induzierte Veränderungen der neostriatalen DA-Konzentration in dem gewählten Zeitfenster nicht mehr mit SPECT nachweisbar waren.


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