Nuklearmedizin 2020; 59(02): 162-163
DOI: 10.1055/s-0040-1708341
Wissenschaftliche Poster
Theranostics: Endokrin
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Langzeitverlauf der Nierenfunktion metastasierter NET nach Lu-177- und Y-90-basierten Radiopeptidtherapien unter Aminosäure-Nephroprotektion

A Helisch
1   Universitätsmedizin Mainz, Klinik für Nuklearmedizin, Mainz
,
R Krieger
1   Universitätsmedizin Mainz, Klinik für Nuklearmedizin, Mainz
,
C Fottner
2   Universitätsmedizin Mainz, I. Med. Klinik, Schwerpunkt Endokrinologie, Mainz
,
M Schreckenberger
1   Universitätsmedizin Mainz, Klinik für Nuklearmedizin, Mainz
,
MM Weber
2   Universitätsmedizin Mainz, I. Med. Klinik, Schwerpunkt Endokrinologie, Mainz
,
M Miederer
1   Universitätsmedizin Mainz, Klinik für Nuklearmedizin, Mainz
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Publication History

Publication Date:
08 April 2020 (online)

 
 

    Ziel/Aim Vergleich der langfristigen Nephrotoxizität zwischen Y-90- und Lu-177-basierten Radiopeptidtherapien bei Patienten mit metastasierten NET unter Verwendung einer kommerziell erhältlichen Aminosäure-Lösung.

    Methodik/Methods 44 Patienten (19 w, 25 m) mit metastasierten NET erhielten im Mittel insgesamt 26 (5-53) GBq Lu-177-DOTATATE und/oder 8 (3-12) GBq Y-90-DOTATOC unter Nephroprotektion mit 1500 ml Aminosteril N-hepa 8% pro PRRT-Zyklus und Prämedikation mit Granisetron 3 mg i.v. Der Nachbeobachtungszeitraum erstreckte sich für Lu-177-DOTATATE auf im Mittel 26 (4-75) Monate, für Y-90-DOTATOC auf 31 (10-60) Monate, es erfolgen Bestimmungen von Serum-Kreatinin, DTPA-/Kreatinin- und MAG-3-Clearance. Akute Nebenwirkungen im Rahmen der Aminosäure-Infusionen und die langfristige Nephrotoxizität der PRRT wurden mittels Common Terminology Criteria for Adverse Events (CTCAE Version 5.0) erfasst.

    Ergebnisse/Results Unter i.v.-Prämedikation mit Granisetron trat im Rahmen der Aminosäure-Infusionen keine relevante Übelkeit/Erbrechen auf (CTCAE max. Grad 1), bezüglich einer eingeschränkten Nierenfunktion war im langfristigen Verlauf max. ein CTCAE Grad 2 nachweisbar. Unabhängig vom eingesetzten Radionuklid stieg der Serum-Kreatininwert nach PRRT um im Mittel 0,06 mg/dl pro Jahr an, DTPA-/Kreatinin-/MAG-3-Clearance fielen um 3,5/6,8/14,4 ml/min/1,73 qm pro Jahr ab. Statistisch signifikant war der Vergleich zwischen der Lu-177- und der Y-90-Gruppe allerdings nur hinsichtlich des Abfalls der DTPA-Clearance (p = 0,01).

    Schlussfolgerungen/Conclusions Eine Y-90-basierte PRRT ergab potentiell höhere Risiken hinsichtlich einer posttherapeutisch eingeschränkten Nierenfunktion, in unserem Patientenkollektiv war der Unterschied zur Lu-177-basierten PRRT geringer als erwartet und nur z.T. statistisch signifikant. Die verwendeten Aminosäure-Infusionen erwiesen sich auch bei wiederholter Anwendung als gut verträglich und effektiv.


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