Nuklearmedizin 2020; 59(02): 163
DOI: 10.1055/s-0040-1708343
Wissenschaftliche Poster
Theranostics: Endokrin
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Welche perioperative Diagnostik wird bei Patienten mit differenziertem Schilddrüsenkarzinom durchgeführt?

F Eilsberger
1   Universitätsklinikum Marburg, Nuklearmedizin, Marburg
,
D Librizzi
1   Universitätsklinikum Marburg, Nuklearmedizin, Marburg
,
A Pfestroff
1   Universitätsklinikum Marburg, Nuklearmedizin, Marburg
,
G Metzger
1   Universitätsklinikum Marburg, Nuklearmedizin, Marburg
,
KR Pfestroff
1   Universitätsklinikum Marburg, Nuklearmedizin, Marburg
,
M Luster
1   Universitätsklinikum Marburg, Nuklearmedizin, Marburg
,
FA Verburg
1   Universitätsklinikum Marburg, Nuklearmedizin, Marburg
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Publication History

Publication Date:
08 April 2020 (online)

 
 

    Ziel/Aim Die interdisziplinären „Martinique-Principles“ vierer internationaler Fachgesellschaften, die mit dem Management von Schilddrüsenkarzinompatienten befasst sind, wurden konsentiert. Unterschiede in der perioperativen Diagnostik können zu Unterschieden in den klinischen Entscheidungen hinsichtlich der Behandlung des Schilddrüsenkarzinoms führen. Ziel unserer Arbeit war die Inventarisierung und Evaluation prä- und intraoperativ durchgeführter Untersuchungen von Patienten mit neu diagnostiziertem Schilddrüsenkarzinom (DTC).

    Methodik/Methods Wir schlossen retrospektiv 142 Patienten ein, die vom 01.07.2017-30.06.2019 den ersten Zyklus einer Radioiodtherapie erhielten, untersuchten anhand der vorliegenden Befunde und Arztbriefe das Ausmaß prä- und intraoperativ durchgeführter Diagnostik und erfassten die Parameter zur Stellung der Operationsindikation.

    Ergebnisse/Results Bei 27/142 (19%) Patienten wurde eine Feinnadelbiopsie (FNB) durchgeführt (7 zytologisch benigne, 3 nicht-konklusives Ergebnis, 17 V.a. Malignität). 24/142 Patienten wurden aufgrund des Ultraschallbefundes und 56/142 Patienten aufgrund des Befundes der Tc-99m-Pertechnetat-Szintigrafie operiert.

    Bei 80/142 Patienten wurde eine intraoperative Schnellschnittdiagnostik durchgeführt, wobei bei 5 der 62 Patienten, die diese Diagnostik nicht erhielten, bereits durch eine FNB der Verdacht auf Malignität bestand.

    Schlussfolgerungen/Conclusions Derzeit besteht nur bei etwa der Hälfte der Patienten prä- und/oder intraoperativ ein dringender Verdacht auf das Vorliegen eines Schilddrüsenkarzinoms. Daher wird bei vielen Patienten der Eingriff nicht unter primär onkologischen Gesichtspunkten durchgeführt. Ein Verbesserungspotential hinsichtlich der durchgeführten Diagnostik ist naheliegend. Besonders die FNB sollte frequenter bei Nodi vor Operation durchgeführt werden. Der Einsatz intraoperativer Schnellschnittdiagnostik zur Vermeidung von möglichen Reoperationen sollte ebenfalls diskutiert werden.


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